Es geht um öffentliche Aufträge
Eine besondere Rolle im Cloud-Computing-Geschäft spielen jedoch die Anwender der öffentlichen Hand. Für sie gelten andere Regeln. Für Kommunen, Länder und den Bund kann es die Notwendigkeit einer auf Deutschland begrenzten Cloud geben, das räumen alle Marktbeobachter und -teilnehmer ein. "Wenn Cloud-Services im Rahmen von E-Government-Initiativen betrieben werden, hat jedes Land den Anspruch, die Infrastruktur in den eigenen Grenzen zu halten. Das ist in Deutschland, Frankreich, Holland und in jedem anderen Land so. Es gibt also immer nationale Installationen", erläutert Clemens.
Es geht also auch um Behördenaufträge. Bislang ist die Nachfrage nach Cloud-Diensten seitens der öffentlichen Hand indes überschaubar. IBM berichtet beispielsweise von ersten Anfragen für den Desktop-Betrieb, doch das Interesse im Vergleich zur Privatwirtschaft sei noch gering, schildert Diemer. Dennoch erwarten Marktbeoachter, dass das Cloud-Computing auch in den Amtsstuben Einzug halten wird. Die Sicherheitsanforderungen sind dort besonders hoch, so dass lukrative Aufträge winken. Aus diesem Grund versuchen sich die verschiedenen Player rechtzeitig in Position zu bringen. Die Diskussion um eine deutsche Cloud ist also zum großen Teil dem Gerangel um die besten Startplätze geschuldet, zumal vermutlich auch in anderen Ländern nationale Clouds entstehen werden. "Große Veränderungen beginnen klein. Deshalb fangen wir in Deutschland an", sagt Clemens.
Siehe auch Interview mit Bitkom-Präsident Scheer: "Die deutsche Cloud betont unsere Stärken"