Blei und Stromverbrauch – Wie PCs die Umwelt belasten

13.03.2007
Von Martin Strang

Einfache Rückgabe – Schwieriges Recycling

Für den Verbraucher ist der Umgang mit alten Elektrogeräten einfach: Er kann sie kostenlos an den Hersteller zurückgeben oder zu einer Sammelstelle in seiner Gemeinde bringen, etwa zum Recycling-Hof. Für die Umwelt bleibt dies laut Hojsik dennoch problematisch. Denn selbst wenn für das Recycling modernste Technik angewandt würde, bliebe ein nicht unerheblicher Rest, der nicht wiederverwendet werden kann und entsorgt werden muss. Wichtig für die Umwelt ist zum Beispiel die Wiederverwertung von Bleilot. Die Legierung findet sich vor allem auf den Bildröhren von Monitoren. Früher wurden Bildschirme noch auf Deponien geschafft, so Habel - «mit dem Ergebnis, dass 40 Prozent der Bleibelastungen auf Deponien aus alten Monitoren stammte». Nach dem Gewicht bemessen, landen 65 Prozent der Rechner wieder im Wertstoffkreislauf. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass das aus Metall bestehende Gehäuse den größten Anteil am Gewicht eines PC ausmacht. Die Recyclingquote von Metallen im Elektroschrott liegt bei über 95 Prozent. Leiterplatten werden teils zu Mischkunststoffen umgewandelt, nachdem sie von Kondensatoren und anderen Komponenten befreit wurden. Etwa zehn Gewichtsprozent eines PCs werden energetisch verwendet – das klingt gut, heißt aber nichts anderes, als dass das Material verbrannt wird. Laut Habel geschieht das immerhin so, dass daraus ein Nutzen entsteht: zur Wärmegewinnung in Zementwerken etwa. Es bleibt aber immer noch ein «Beseitigungsanteil» von rund 15 Prozent übrig.

Eigentlich nicht erlaubt: IT-Schrott in Asien und Afrika

Martin Hojsik macht darauf aufmerksam, dass noch immer IT-Schrott ins Ausland gebracht wird. Das ist eigentlich nicht erlaubt, aber die Geräte würden auch nicht als Müll deklariert. In China oder in Westafrika würden sie dann unter Bedingungen auseinander genommen, unter denen der Schutz von Umwelt und Gesundheit keinen Platz haben.

Manche Hersteller wollen den Kunden Rechner schmackhaft machen, deren Produktion und Nutzung die Umwelt weniger belastet als üblich. Fujitsu-Siemens etwa hat einen «Green-PC»: «Wir haben ausgerechnet, dass wir für seine Herstellung umgerechnet etwa 25 Sack Kohle weniger brauchen als für ein herkömmliches Gerät», sagt Marketingleiter Jörg Hartmann. Billiger als ein herkömmlicher ist ein «Green-PC» aber nicht - im Gegenteil. Und es sei nicht einfach, Kunden davon zu überzeugen, für ein umweltfreundliches Gerät mehr Geld auszugeben. Was kann der Verbraucher tun? Label und Zertifikate, die für eine gewisse Umweltfreundlichkeit stehen, gibt es auch für PCs – fast schon zu viele, wie Hojsik findet. «Ich bin skeptisch, was solche Label angeht.» Besser sei es, sich vor dem Kauf beim Hersteller oder Händler nach der Herstellung, dem Stromverbrauch oder der Entsorgung zu erkundigen. Da Computer technisch besonders schnell veralten, sei es zudem sinnvoll, darauf zu achten, dass sie sich aufrüsten lassen. (Macwelt/haf)

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