Langfristig werden nicht nur Highend-Smartphones, sondern auch Mittelklasse- und Einsteigergeräte mit biometrischen Sensoren zum Schutz der persönlichen Daten vor dem Zugriff durch Fremden ausgestattet sein. Das erwartet Senior Vice President Rhee In-Jong, der unter anderem für die Sicherheits-Software Samsung Knox verantwortlich ist. Neue Erkennungs-Mechanismen wie etwa ein Iris-Scanner würden aber zuerst auf Highend-Smartphones Einzug halten, erklärte er laut Wall Street Journal auf einem Treffen mit Analysten und Investoren in Hong Kong. "Wir untersuchen verschiedene biometrische Mechanismen, und einer, den alle im Auge haben, ist die Iris-Erkennung", sagte Rhee. Samsung bietet bislang nur auf dem neuen Flaggschiff-Smartphone Galaxy S5 einen Fingerabdrucksensor an, wie ihn knapp sieben Monate zuvor Apple als erstes in ein Smartphone integrierte.
Biometrie Sensoren auf dem Smartphone, die zur Authentifizierung von Personen deren körperliche Merkmale erfassen, dienen als komfortabler nutzbare Alternative zu anderen Sicherheits-Mechanismen wie etwa die PIN- oder die Passworteingabe. Smartphone-Nutzer stehen solchen Biometrie-Funktionen aufgeschlossen gegenüber, zeigte Ende vergangenen Jahres eine Umfrage des Netzwerkausrüsters Ericsson unter 100.000 Smartphone-Nutzern in über 40 Ländern und 15 Ballungsräumen. 52 Prozent der Umfrage-teilnehmer würden ihr Gerät lieber mit Hilfe eines Fingerabdrucksensors als durch Eingabe eines langen Passworts mit Ziffern, Buchstaben und Sonderzeichen entsperren. 48 Prozent der Befragten haben nach eigenem Bekunden Interesse an einer Iris-Erkennung zum Entsperren des Lock-Screens ihres Smartphones. 74 Prozent der Smartphone-Nutzer glauben der Umfrage zufolge, dass sich bereits in diesem Jahr solche Biometrie-Sicherheits-Funktionen auf Smartphones etablieren werden.
Datenschützer und andere Kritiker warnen jedoch vor den Auswirkungen von biometrischen Funktionen auf Smartphones auf den Schutz der Privatsphäre der Nutzer: Erstens würden dadurch die virtuellen bzw. die Online-Identitäten fest mit den Personen verknüpft und die Nutzer hätten keine Möglichkeit mehr, sich unkenntlich oder unbekannt zu machen. Andererseits würden Mechanismen wie etwa der Fingerabdrucksensor im iPhone 5S von Apple oder dem Galaxy S5 von Samsung die Passwort-Eingabe nur ersetzen, das dahinter liegende Authentifizierungssystem bleibe aber das gleiche wie auf Smartphones ohne Biometrie-Sperre: Der Sensor gleicht ein Muster mit einem Präferenzmuster ab und gibt das hinterlegte Passwort frei, wenn sich beide miteinander decken. Da sich beispielsweise menschliche Merkmale auch von Tag zu Tag verändern, müssten in solche Biometrie-Scanner kleine Toleranzbereiche eingebarbeitet sein.
Sowohl der Fingerabdrucksensor im iPhone 5S als auch derjenige des Samsung Galaxy S5 wurden bereits ausgetrickst.