Stimme aus dem Handel

Billigservice vom Fachhandel? Nie im Leben!

Senior Product Marketing Manager bei ForgeRock
Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Welchen Stundensatz darf ein Reseller heutzutage guten Gewissens verlangen? Unser Kolumnist ist sich da ganz sicher.

Zur ChannelPartner-Umfrage vom 28. September 2009 hat sich unser "schreibender Fachhändler" folgende Gedanken gemacht:


Wenn es einen Grund gibt, warum die Fachhändler vor Ort überhaupt noch existieren, dann ist es die Fähigkeit, flexibel und zeitnah Dienstleistungen zu erbringen. Zwar werben auch die Großen mit Vor-Ort-Service und Zufriedenheitsgarantie, aber letztendlich fehlt es dort neben Erfahrung und Einfühlungsvermögen vor allem an der Kompetenz, die anstehenden Probleme zu lösen.

Wer bei einem Virus auf der Platte und nicht vorhandener Datensicherung eine Austauschfestplatte erhält und von vorne beginnen kann, wird sich auch mit einem Spottpreis von 25 Euro die Stunde nicht glücklich fühlen. Sehr oft sind die persönliche Ansprache, das Vertrauen in den Ruf und das Wissen um die Nähe für einen Kunden wichtiger als eine billige Wiederherstellung des Auslieferzustands.

Die Angst, sensible Daten in die Fänge einer anonymen Serviceorganisation zu geben, wechselnde Ansprechpartner und die Gewissheit, bei jeder Kleinigkeit eine teure Servicenummer wählen zu müssen, machen es uns eigentlich leicht. Wären da nicht die Billigheimer – zwielichtige Existenzen, die mit Kleinanzeigen und Handynummer operieren.

Zwar überleben diese IT-Chaoten meist nicht lange, doch die Preise sind ruiniert. Ist einer verschwunden, steht schon die nächste Nummer in den Kleinanzeigen der Wochenblätter. Früher waren es Babysitten und Hund-Ausführen, heute werden Computer repariert. Jeder, der schon mal einen Einschaltknopf gefunden oder eine Grafikkarte unfallfrei ausgetauscht hat, hält sich für einen PC-Spezialisten.

Und gegen solche sollen wir einen Preiskampf führen? Das hat schon bei Aldi und den Geil-Märkten nichts gebracht. Wir haben es drauf, sind vor Ort und schneller beim Kunden als jeder andere. Das müssen wir uns auch bezahlen lassen!

Mein Fazit: Wer sich unter 50 Euro pro Stunde verkauft, ist auch nicht mehr wert!
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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