Mit der Lösung "PhotoDirector 3" will Cyberlink nach eigenen Angaben den gesamten fotografischen Workflow vom Import über die Bildbearbeitung bis zu Druck und Präsentation bedienen, ohne dass man ein weiteres Programm benötigt. Im Test haben wir uns angesehen, inwieweit die Software diesem Anspruch genügt
Da ist zunächst einmal der Import: Hier brilliert die Software mit einer Fülle unterstützter RAW-Formate und kennt auch noch die wichtigsten Bitmap-Formate. Vektor-Formate dagegen kann PhotoDirector 3 – wie auch nicht anders zu erwarten – nicht öffnen.
Sind die Bilder importiert, stehen alle grundlegenden Funktionen einer Bildverwaltung zur Verfügung. Wir konnten die Fotos mit Tags versehen, sie mit einem bis fünf Sternen bewerten, ihnen eine Farbmarkierung zuweisen, und auch die IPTC- und Exif-Metadaten sind im PhotoDirector nur einen Mausklick entfernt. Anhand dieser Vorgaben lässt sich der Bildbestand mit ein paar Mausklicks filtern, so dass nur noch Motive in der Übersicht erscheinen, die den gewählten Kriterien entsprechen.
Was uns hingegen gefehlt hat, war die inzwischen in vielen Bildverwaltungen enthaltene Möglichkeit, Gesichtern Namen zuzuweisen und den Bildbestand dann gezielt nach bestimmten Personen zu durchsuchen. Auch das nachträgliche Zuweisen von Geodaten ist im PhotoDirector 3 nicht vorgesehen.
Erst auf den zweiten Blick erschloss sich uns der logische Unterschied zwischen den beiden Programmmodulen "Anpassung" und "Bearbeiten", denn über beide lassen sich Bildänderungen vornehmen. Bei den unter "Anpassung" angebotenen Bildbearbeitung handelt es sich um nicht-destruktive Korrekturen von Weissabgleich, Tonwerten, Schärfe, Bildrauschen und Verzerrungen.
Haben wir bei der letzten Version (PhotoDirector 2011) noch bemängelt, dass Korrekturfunktionen zur Behebung perspektivischer Verzerrungen und der typischen tonnen- oder kissenförmigen Objektivfehler nicht möglich waren, bietet Version 3 jetzt beide Funktionen. Ihre Bedienung ist zudem deutlich intuitiver als bei etlichen Mitbewerbern. So nennt sich die Funktion zur Behebung stürzender Linien hier "Trapezkorrektur" und ermöglicht es mit Hilfe zweier Regler, die Perspektive in waagerechte und senkrechte Richtung zu kippen. Ein dabei über das Bild gelegtes Gitternetz hilft, die Genauigkeit dieser Korrektur abzuschätzen.
Objekte entfernen und bearbeiten
Die unter "Bearbeiten" abgelegten Funktionen bieten weitergehende Retuschemöglichkeiten, erfordern aber auch ein Speichern des Resultats, wenn es denn erhalten bleiben soll. Eines der hier verfügbaren Werkzeuge nennt sich "Objektentfernung" und ermöglicht es, ähnlich wie mit einem Klonpinsel einen ausgewählten Bereich durch einen anderen Bildbereich zu ersetzen. Die Hintergrundentfernung dient dagegen dazu, eines oder mehrere Objekte freizustellen. Der Hintergrund wird dabei durch Transparenz ersetzt. So sind sogar einfache Bildmontagen möglich, wenngleich PhotoDirector hier nicht ganz so viel Komfort bietet wie eine klassische Bildbearbeitung mit Ebenen-Werkzeug im Photoshop-Stil.
Nach wie vor zu mager finden wir das Modul "Diashow". Die Anzeigedauer lässt sich nicht individuell pro Bild festlegen, ebensowenig die Übergangseffekte, von denen es gerade einmal drei gibt. Möglich ist aber immerhin, die einzelnen Bilder individuell zu beschriften, die Diashow als Video zu exportieren und auch gleich an Youtube zu übertragen. Videos lassen sich außerdem bis zum Full-HD-Format von 1.920 x 1.080 Bildpunkten rendern und wahlweise mit dem H.264-, dem MPEG-4- oder dem WMV-Codec speichern.
Fein gelöst ist die Druck-Option: Durch Angabe von Zeilen und Spalten lässt sich regeln, wie viele Bilder auf eine Druckseite passen. PhotoDirector bringt dann alle zuvor ausgewählten Bilder zu Papier und gewährleistet so einen sparsamen Umgang mit dem immer noch relativ teuren Fotopapier. Optionen, um Kalender, Schmuckbilder oder Fotobücher zu drucken, fehlen jedoch.
- PhotoDirector 3
Bildverwaltung alter Schule: Sterne-Bewertungen und Farbmarkierungen helfen bei der Bildkatalogisierung - PhotoDirector 3
Farb- und Schärfe-Effekte lassen sich „Anpassung/Vorgaben“ auf eines oder mehrere gewählte Bilder anwenden - Photo Director 3
Die „Director Zone“, Cyberlinks Online-Plattform zu den Director-Produkten, ermöglicht es, etliche weitere Effekte herunterzuladen und eigene Einstellungen mit anderen zu teilen - PhotoDirector 3
Etwas mager: Gerade einmal vier Farbeffekte finden sich im „Bearbeiten“-Modus. Die lassen sich allerdings individuell anpassen - PhotoDirector 3
Diashow mit Beschriftung: Bei der Vorbereitung von Diashows lassen sich Titel hinzufügen und platzieren - PhotoDirector 3
Perspektivische Verzerrungen korrigiert Photo Director 3 mit Hilfe der Trapezkorrektur, die überraschend einfach zu handhaben ist - PhotoDirector 3
Für Montagen und Collagen ideal ist die „Hintergrundentfernung“, die dank intelligenter Auswahlwerkzeuge relativ einfach zu nutzen ist - PhotoDirector 3
Drucken, ohne Papier zu verschwenden: Die Druck-Optionen des Photo Director 3 erleichtern es, teures Fotopapier schonend einzusetzen - PhotoDirector 3
Auf Wunsch zeigt der Photo Director 3 Bilder vor und nach einer Korrektur im direkten Vergleich - PhotoDirector 3
Vignettierung ist nicht immer ein Schönheitsfehler. Wer will, kann Vignetten deshalb nicht nur entfernen, sondern auch hinzufügen