MÜNCHEN: Qualität statt Quantität, zumindest im Hinblick auf Partner, lautet die neue Strategie von Seagate Technology. Zum1. Februar hat das Unternehmen die Zahl seiner Vertriebspartner auf dem amerikanischen Markt drastisch reduziert. In Deutschland, so beteuert Seagate, bleibt alles beim alten.
Der Schnitt in den USA war radikal. Lediglich sechs Partner, nämlich Arrow Electronics, Bell Microproducts, CHS, Decission Support Systems (DSS), Ingram Micro und Synnex Information Technologies, halten nunmehr die Seagate-Fahne hoch. Der Säuberungsaktion zum Opfer fielen renommierte Namen wie beispielsweise Techdata. "Speicherlösungen und -technologien gewinnen quer durch unterschiedliche Marktsegmente zunehmend an strategischer Bedeutung für OEMs, Distributoren, VARs und Systemintegratoren. Wir haben uns für Partner entschieden, die unsere Sichtweise teilen und sich auf Storage Produkte fokussieren wollen", erklärt Seagates Präsident und CEO Steve Luczo die Intention für die Umstrukturierung. Ziel des neuen Business-Modells ist es nach seinen Worten, durch freiwerdende Ressourcen die neuen Partner dedizierter als bisher zu unterstützen.
Aus- und Nebenwirkungen auf den europäischen Markt und die hier bestehende Vertriebsstruktur schließt Hans-Dieter Blaser, seit dem 1. Januar verantwortlich für das gesamte europäische Distributionsgeschäft, aus. Nach seinen Worten hat Seagate zwar auch zu Jahersbeginn seine europäische Vertriebsstruktur von länderorientiert auf paneuropäisch umgestellt. Gravierende Veränderungen in der Distributorenlandschaft werde es allerdings nicht geben. "Anderslautende Gerüchte sind Quatsch. Ich kann nicht ausschließen, daß in irgendeinem europäischen Land ein Distributor betroffen ist. Für Deutschland sehe ich derzeit absolut keinen Handlungsbedarf", so Blaser.
Auch Gerüchten, um die finanzielle Situation von Seagate stehe es nicht zum besten, tritt Blaser vehement entgegen. "Wer so etwas behauptet sollte einmal einen Blick auf unsere letzten Quartalsergebnisse werfen. Wir sind derzeit einer der wenigen Festplattenproduzenten, der schwarze Zahlen schreibt."
Zumindest Börsianer, die auf Gerüchte jeglicher Art bekanntlich am empfindlichsten reagieren, scheinen ihm zu glauben. Die Seagate-Aktie befindet sich im deutlichen Aufwärtstrend. Gegenüber den historischen Tiefständen im September letzten Jahre hat sich Kurs mittlerweile mehr als verdoppelt. (sd)
Hans-Dieter Blaser, Vice President Sales Central Europe. "Es besteht kein Grund zu Panik. Für deutsche Distributoren wird sich nichts ändern."