"Unser Ziel ist es, in Deutschland unter die Top-5-Anbieter bei Monitoren zu kommen, in die Top Ten haben wir es schon geschafft", sagt Deutschland-Chef Michael Grote gleich zu Beginn des Gesprächs. Zurzeit belegt Benq den Rang sieben in Deutschland. Vor Benq liegen noch HP und FSC, die aber erzielen einen Großteil ihres Monitorumsatzes im Bundling mit PCs und das gilt in Grotes Augen nicht. Deshalb sieht Grote Benq eher auf Platz fünf. Die Erhöhung seines Marktanteils führt er auf hochwertige Geräte, verbunden mit einem guten Service zurück. "Wir wollen nicht die günstigsten Preise bieten, sondern durch Qualität, Service und gutes Design überzeugen", sagt er.
75 Prozent der Monitore verkauft Benq in Deutschland an gewerbliche Kunden. Und gerade das Commercial Segment habe in den letzten Jahren stark geschwächelt, so Grote weiter. Seit Ende des vergangenen Jahres zieht dieser Markt aber wieder an. Der Manager glaubt, dass durch das "Jahr-2000-Problem" (siehe Kasten) bei Computern in der IT-Branche eine Synchronisation der Beschaffungszyklen stattgefunden hat. Ersetzten große Unternehmen vorher etwa alle drei bis vier Jahre ihr IT-Equipment übers ganze Jahr verteilt, sammelten sich die Aufträge besonders Ende 1999. Für die IT-Branche brachte das zu diesem Zeitpunkt einen gewaltigen Aufschwung. Danach hatten alle neue Rechner und brauchten sich nicht um Neuanschaffungen zu kümmern. "Aber diese Zeit ist jetzt abgelaufen", freut sich Grote.
Panels sind preiswert zu haben
"Die weltweite Panel-Situation hat sich weit gehend entspannt", erklärt Grote. Ein Panel macht rund 75 Prozent des Preises eines TFT-Monitors aus. "Deshalb können wir den günstigeren Einkauf auch gleich an die Kunden weitergeben und haben die Preise um bis zu 13 Prozent gesenkt", fügt er strahlend hinzu. Während andere Hersteller einen weiteren Preisrutsch bei LCD-Monitoren vorhersagen, glaubt Grote nicht so recht daran. "Die Preise werden sich bis Anfang nächsten Jahres in etwa auf diesem Niveau halten", ist er sich sicher. Und der Trend zu größeren Modellen hält auch weiterhin an. "Wer jetzt auf einen TFT-Monitor umsteigt, ersetzt seinen 17-Zoll-CRT", sagt Grote. Die meisten Anwender haben gespart und wollen sich nun gleich ein Zoll-Gerät zulegen, glaubt er weiter.
In den nächsten Tagen bringt Benq eine so genannte "Value"-Produktlinie auf den Markt. "Nur mit günstigen Modellen können wir Preispunkte treffen, die der Fachhandel wünscht", so Grote und weiter: "Diese Geräte kann der Händler dann für 299 Euro bei 17 Zoll und 399 Euro bei 19 Zoll anbieten."
Der CE-Markt
In diesem Marktsegment gehört Benq noch zu den unbekannten Größen. Schon vor einem Jahr wollte Benq in Deutschland mit 17-Zoll-Fernsehgeräten herauskommen. Daraus wurde aber nichts, denn Grote sah bei den kleinen Modellen keine Absatzchancen. Zu klein und zu teuer, lautet seine Argumentation. Mit einem größeren Modell will er aber in diesem Jahr im CE-Segment Fuß fassen. "Wir liefern jetzt seit etwa fünf Wochen unsere LCD-Fernseher mit 26 Zoll Bildschirmdiagonale für 1.599 Euro aus", sagt der Deutschland-Chef. Zu einem Erfolg oder Misserfolg kann er innerhalb dieser kurzen Zeitspanne natürlich noch nichts sagen.
Während Benq bei allen Produktlinien mit technisch hochwertigen und schön designten Geräten vertreten ist, wurden Digitalkameras bisher immer recht stiefmütterlich behandelt. Mit recht großen und klobigen Modellen im Plastikgehäuse lässt sich kein Staat machen. "Nun können wir eine kleine handliche Kamera mit 3fach-Zoom im schicken Metallgehäuse ins Rennen schicken", freut sich Grote. Das Modell ist nur unwesentlich größer als eine Ixus und bietet ähnliche Features. Er hofft, dass die Kamera einen ähnlichen Kultstatus wie das Konkurrenzmodell von Canon erreicht.
Meinung des Redakteurs
Dass der Endverbraucherpreis für TFT-Monitore längere Zeit stabil bleibt, ist kaum zu glauben. Sind genügend Panels zu haben, werden einige Vorreiter wieder neue Preispunkte setzen. Und dann sind die A-Brand-Hersteller gezwungen nachzuziehen.
Das Jahr-2000-Problem
Für das Jahresdatum hatten die Programmierer zu Beginn der Computerära im Bios und in vielen Programmen nur zwei Dezimalstellen vorgesehen. Beim Sprung von 99 auf 2000 würde die interne Uhr des PCs dann wieder auf das Jahr 1900 umspringen. Da diese Zeit aber von vielen Programmen zum Datumsabgleich herangezogen wird, hatte besonders die Buchhaltungssoftware ein Problem. Fast alle PCs, die bis kurz vor der Jahrtausendwende produziert wurden, hatten mit dieser Einschränkung zu kämpfen.