Die IFA steht kurz vor der Messeeröffnung und an allen Ecken wird noch gehämmert und gezimmert. Spricht man mit den Ausstellern, scheint aber auch die Messeorganisation noch eine große Baustelle zu sein. Nach monatelangen Querelen hatten sich der Veranstalter GfU zusammen mit dem Eventausrichter Clarion auf der einen und die Messe Berlin auf der anderen Seite über eine Fortführung der Schau in Berlin geeinigt (ChannelPartner berichtete).
Aussteller berichten, dass es im Vorfeld der Messeorganisation viele Unsicherheiten gegeben hat. Oft war den Unternehmen nicht klar, ob nun die GfU mit Clarion oder die Messe Berlin der Ansprechpartner ist. Die Kommunikation sei "schwierig" gewesen. E-Mails wurden über Wochen oder gar nicht beantwortet.
Holprige Übersetzung
So gleichen auch die Internet-Seiten der IFA einer Baustelle. Der Hallenplan ist nur schwer zu finden, in der neuen App fehlt er ganz. Das Urteil der Nutzer im "Google Play Store" ist vernichtend. Die Nutzer bewerten die App gerade einmal mit 1,1 von fünf möglichen Sternen.
Viele Informationen sind in der deutschen Web-Version vermutlich per Software übersetzt worden. Das kommt mitunter etwas holprig daher und wirkt wenig professionell: "Wir von der IFA sind stolz auf die innovativen Erfahrungen, die Einzelhändler ihren Kunden bieten und die zu ihrem Erfolg führen, wie z. B. die Herausforderung, Jahr für Jahr Strategien zu entwickeln, um digitale Technologien in stationäre Geschäfte einzubinden", heißt es beispielsweise auf den für den Fachhandel gedachten Seiten. Dort wird auch unfreiwillig komisch auf den Programmpunkt "IFA NEXT Startup-Schlachten" verwiesen.
So wirkt vieles noch mit heißer Nadel gestrickt. Aussteller beklagen auch, dass nicht klar ist, wie sich die einzelnen Ticketkategorien unterscheiden. Viele vermissen die Strahlkraft der Zeiten vor der Pandemie, mit dem Engagement der Fernsehsender, den Sommergarten-Veranstaltungen und großen Playern der Unterhaltungselektronik, die nun der Messe ferngeblieben sind. Dies kann man aber nur bedingt der Messeorganisation vorwerfen, da die Marketing-Prioritäten der Protagonisten mittlerweile unterschiedlich gesetzt werden.
Reseller Park in Halle 25
So bleibt die IFA allen Kinderkrankheiten der neuen Veranstalterstruktur zum Trotz eine der weltweit wichtigsten CE-Messen. Auch wenn die Hallen mitunter etwas luftig gestaltet sind, konnten die Verantwortlichen auf ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr verweisen. Laut IFA-Chef Oliver Merlin ist die Messe "ausgebucht". Über 2.000 Austeller haben dieses Jahr unter dem Funkturm ihre Stände aufgeschlagen.
Auch für den Handel wird wieder einiges geboten: In der Halle 25 im "Reseller Park" haben sich über 110 Ausstellern aus den Bereichen Mobile Distribution, IT-Zubehör, Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte und Smart Home eingebucht.
Auch einige Services für Handel und Fachbesucher der letzten Jahre wurden beibehalten: Es gibt geführte Rundgänge und einen Fachbesucherbereich. Am Eingang Süd wurde wieder eine "Fast Lane" eingerichtet, auf den deutschen Internet-Seiten übrigens als "Schnellspur Eingang Süd" beworben.
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