Auf gute Zusammenarbeit

02.12.2004
Mit dem Desktop-Sharing-Tool "Netviewer" macht das gleichnamige Unternehmen Furore. Die leicht zu bedienende Software überträgt sicher und schnell Bildschirminhalte per Internet von einem Rechner zum anderen. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Thomas Hafen

Der Aufstieg von Netviewer liest sich wie ein Märchen aus Startup-Zeiten: 2001 als Tochtergesellschaft des Softwarehauses Netpioneer gegründet, erreichte das Unternehmen nach sechs Monaten den Break-even, machte 2002 einen sechsstelligen Gewinn bei 500 Prozent Wachstum und gründete bereits 2003 in New York, London und Melbourne Auslandsvertretungen. Mittlerweile liegen die Zuwachsraten immer noch bei 250 bis 300 Prozent, die Gewinnmarge bei 30 Prozent. "Wir haben den Markt selbst unterschätzt", erklärt Firmengründer Andreas Schweinbenz.

Offensichtlich deckt das Unternehmen mit seiner Web-Collaboration-Software für Windows-Systeme einen Bedarf. Trotz mächtiger Mitbewerber wie Microsoft, Citrix oder Symantec konnte die Lösung praktisch aus dem Stand mehr als 1.300 Kunden überzeugen - darunter so bekannte Namen wie BMW, Siemens oder die Deutsche Post. Sie alle nutzen die Produkte "Netviewer One 2 One" und "One 2 Many", um Bildschirminhalte über das Internet mit Kunden oder Mitarbeitern auszutauschen. So lassen sich beispielsweise Bedienungsprobleme leichter lösen, Präsentationen gemeinsam bearbeiten oder Verkaufsargumente bebildern.

Vier Eigenschaften sind es, die Netviewer laut Schweinbenz so attraktiv machen: Die Software muss weder installiert noch konfiguriert werden, funktioniert auch über Firewalls hinweg, ist sehr einfach zu bedienen und vereint Funktionen wie Betrachterwechsel, Fernsteuerung und Applikationswahl. So kann beispielsweise der "Berater" genannte Initiator einer Sitzung auf den PC des Kunden zugreifen - allerdings nur, wenn dieser dies ausdrücklich erlaubt. Dabei kann der Kunde genau festlegen, was der "Berater" tun und was er sehen darf. Per "F12"-Funktionstaste kann er jederzeit alle Berechtigungen stoppen.

Darüber hinaus bietet das Programm eine sichere 128-Bit-Verschlüsselung und geht sparsam mit Bandbreite um. Da Bildschirminhalte zunächst farbreduziert übertragen werden, dauert der Seitenaufbau selbst über ISDN-Leitungen nur wenige Sekunden. Ist erst einmal ein Bild vorhanden, geht es noch fixer. Netviewer überträgt dann nur noch die Änderungen gegenüber dem aktuellen Zustand. Wegen der geringen Anforderungen ist auch eine Kommunikation über den neuen Mobilfunkstandard UMTS problemlos möglich, für den Schweinbenz kräftig die Werbetrommel rührt: "Ich bin ein großer Fan von UMTS." Für die Vermarktung seiner Lösung hat er eine Kooperation mit dem Mobilfunk-Netzbetreiber O2 abgeschlossen. "Das hat uns noch mal einen richtigen Push gegeben", sagt er.

Dass ein so rasantes Wachstum nicht ohne Vertriebsunterstützung geht, ist klar. Rund 160 Partner arbeiten weltweit mit Netviewer zusammen. Das Unternehmen zeigt sich großzügig, wenn es um die Umsatzbeteiligung geht. Schon wer als Kunde einen weiteren Kunden wirbt, kann eine Tipp-Provision von 25 Prozent kassieren. Wiederverkäufer erhalten je nach Engagement bis zu 35 Prozent. Auch die Integration des Tools in andere Software, beispielsweise Online-Banking-Programme, ist möglich. "Für uns sind Kunden aller Größen und aller Branchen interessant", sagt Schweinbenz.

Meinung des Redakteurs

Das Beispiel Netviewer zeigt, dass man auch heute noch mit cleveren Ideen und dem nötigen Engagement in der IT-Branche reüssieren kann. Dass Andreas Schweinbenz ein sympathischer, vor Energie sprühender Machertyp ist, war für den Erfolg sicher kein Hindernis.

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