Die Hersteller von Antivirenlösungen haben schon bessere Zeiten gesehen. Vergangenes Jahr gerieten sie massiv in die Kritik, als ihnen ein ehemaliger Mozilla-Entwickler vorwarf, nicht nur komplett überflüssig, sondern manchmal auch selbst schädlich zu sein. Die Diskussion um den Sinn oder Unsinn von Antivirenlösungen entbrannte danach vor allem im Windows-Lager. Unter Mac OS haben es die Hersteller sogar noch schwieriger. Hier sind schon seit langem viele Nutzer überzeugt, aufgrund der meist soliden Sicherheitsmaßnahmen von Apple keinen separaten Virenscanner zu benötigen.
Trotzdem würde der Handel gerne auch Sicherheitsprodukte für Mac OS verkaufen. Dafür benötigt er gute Argumente. Abhilfe verspricht das Magdeburger AV-Test Institut. Das Unternehmen hat neun Mac-OS-Antiviruslösungen für Privatanwender und vier für Firmen getestet. Mit dabei waren unter anderem Produkte von Avast, Bitdefender, Eset, F-Secure, Kaspersky Lab, McAfee, Sophos, Symantec und Trend Micro.
Alle Versionen wurden auf iMacs mit Mac OS Sierra 10.12.6 eingerichtet. Sie wurden dabei als zusätzlicher Schutz installiert. Das heißt, dass die internen Schutzfunktionen von Mac OS weiterhin aktiv waren.
Meist hohe Erkennungsraten
AV-Test setzte nach eigenen Angaben etwas über 500 Malware-Programme für Mac OS ein. Von den neun Lösungen für Privatanwender erkannten Avast Security, Bitdefender Antivirus for Mac, Kaspersky Lab Internet Security for Mac, Sophos Home, Symantec Norton Security und Trend Micro Antivirus alle Schädlinge. Intego Mac Internet Security X9 erkannte 99,4 Prozent und F-Secure Safe immerhin noch 93,9 Prozent. Schlusslicht dieses Tests war Comodo Antivirus mit einer Erkennungsrate von nur 38,1 Prozent.
Die getesteten Unternehmenslösungen Eset Endpoint Security, SentinelOne Next Generation Endpoint Security Software und Sophos Central Endpoint erkannten 100 Prozent. Bei McAfee Endpoint Security for Mac waren es 99,6 Prozent.
Ein Problem bei dieser Art von Tests ist allerdings, dass die verwendeten Malware-Programme nie aktuell sind. Die Testergebnisse sagen also nur wenig darüber aus, wie sich die jeweiligen Scanner in Anbetracht brandneuer Schädlinge verhalten würden. Immerhin soll es zu keinen Fehlalarmen gekommen sein. Diese treten auf, wenn Antivirenlösungen harmlose Software als gefährlich einstuft und blockiert.
Darüber hinaus testete AV-Test auch den Schutz vor unerwünschten Programmen, so genannten PUAs (Potentiell Unerwünschten Anwendungen). Das sind Anwendungen, die "übermäßig viel Werbung, Meldungen oder auch unklare Datenschutzerklärungen" enthalten. Laut AV-Test filterten die Lösungen von Avast, Bitdefender, Eset , SentinelOne, Trend Micro, Intego, Sophos (beide Produkte) und Symantec zwischen 98 und 100 Prozent von fast 700 PUAs aus.