Ein Jahr nach der Trennung von Intel

Anhaltende Aufbruchsstimmung bei McAfee

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.

Vorgeschichte: McAfee als Teil von Intel

Im August 2010 kündigte Intel für viele überraschen die Übernahme von McAfee an. 7,7 Milliarden Dollar ließ sich der Chip-Hersteller den Eintritt in den Markt für IT-Security kosten. Begründet wurde der Schritt damals mit der Notwendigkeit, dass Security inzwischen ein "fundamentaler Bestandteil" von Mobile Computing sei. Fast anderthalb Jahre dauerte es dann, bis die Übernahme abgeschlossen wurde.

Rund sieben Jahre dauerte die "Intel-Ära" bei McAfee.
Rund sieben Jahre dauerte die "Intel-Ära" bei McAfee.
Foto: Ken Wolter - shutterstock.com

Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, gab es bei einer Fusion dieser Größenordnung und zweier so vollkommen unterschiedlicher Unternehmen zahlreiche Reibungsverluste, Personalwechsel, Missverständnisse und Sackgassen. Knapp zwei Jahre später präsentierte sich McAfee auf seiner europäischen Partnerkonferenz dann jedoch in neuer Aufstellung. Das Unternehmen sei für Intel neben "Prozessor" und "Vernetzung" die dritte Säule seines Geschäfts. Security sollte integraler Bestandteil der Chipsätze werden, damit die Angriffe abwehren können, gegen die konventionelle Antiviren-Software machtlos ist. Dahinter steckte die von McAfee entwickelte "Deep Safe"-Technologie.

Mit der Umsetzung kam Intel jedoch über Jahre nicht so voran wie gewünscht. McAfee bemühte sich, parallel weiterhin als "traditionelle" Security-Firma aufzutreten und verstärkte sich sogar in Teilbereichen durch Übernahmen, etwa 2013 mit dem Kauf des damals sehr erfolgreichen und fortschrittlichen Netzwerksicherheits-Spezialisten Stonesoft. Dennoch verlor das Unternehmen als Anhängsel des Chip-Giganten an Schwung, Sichtbarkeit im Markt und Fokus bei der technologischen Weiterentwicklung.

Das machte sich allmählich auch in Berichten von Marktforschern bemerkbar, in denen McAfee nach und nach aus der Spitzengruppe in dem jeweils untersuchten Segment ausschied. Und trotz wiederholter Bemühungen um den Channel und neuen Angeboten für die Fachhandelspartner sowie mehrfacher Aktualisierungen des Partnerprogramms fühlten sich vor allem SMB-Partner bei dem Unternehmen nicht mehr so gut aufgehoben und setzten verstärkt auf Mitbewerber.

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Die Geschäftszahlen passten zwar im Großen und Ganzen noch, aber McAfee drohte im dynamischen IT-Security-Markt abgehängt zu werden. Intel ging zunächst in die Defensive: Im Oktober 2015 wurden einige Security-Produkte und -Dienste abgekündigt. Dazu gehörte das McAfee Email Gateway, das als Hardware-Appliance, Virtual-Appliance und Blade Server angeboten wurde. Auch der McAfee Quarantine Manager wurde damals aufgegeben. Den Vertrieb seiner SaaS-Dienste für Verschlüsselung, Archivierung, Verfügbarkeit sowie den Schutz von E-Mails stellte McAfee - beziehungsweise seit 2014 Intel Security- im Januar 2016 ein.

Ebenfalls noch 2016 wurde Stonesoft wieder verkauft. Käufer war das neu formierte US-Sicherheitsunternehmen Forcepoint. Das übernahm auch gleich noch die Produktreihe Sidewinder. Damit hatte sich McAfee respektive Intel Security vom Geschäft mit Firewalls verabschiedet.

Kurz darauf zog Intel komplett die Reißleine. Das Unternehmen verkaufte die Mehrheit an seiner IT-Sicherheitssparte an den Finanzinvestor TPG. 49 Prozent gehören nach wie vor Intel. Zum Start in die wiedergewonnene Unabhängigkeit am 3. April 2017 war jedoch auch dem McAfee-Management die Erleichterung deutlich anzumerken. Hans-Peter Bauer, Europa-Chef des Unternehmens, erklärte damals: "Für Intel waren wir ja eher nur ein Rundungsfaktor." Er hoffte mit der operativen Trennung von Intel wieder agiler zu werden.

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