Der "Phenom II X2 555 Black Edition" von AMD ist mit 3,2 GHz der taktstärkste Dual-Core der Phenom-II-Baureihe. Der Namenszusatz "Black Edition" weist auf die vereinfachte Möglichkeit des Übertaktens hin: Sofern das Hauptplatinen-Bios über den entsprechende Menüpunkt verfügt, können Sie den nicht fest fixierten Multiplikator erhöhen (Werkseinstellung: 16 x 200 MHz Referenztakt = 3.200 MHz). Da der X2 555 für eine maximale Verlustleistung von 80 Watt spezifiziert ist – die gute CPU-Kühler mit links packen – lässt sich die Taktrate der Dual-Core-CPU problemlos auf 3,8 GHz und mehr hochjubeln.
Der Prozessor verfügt über die typische dreistufige Pufferspeicher-Architektur der Phenom-II-Baureihe: Jeder der vier CPU-Kerne greift auf jeweils 128 KB L1- sowie 512 KB L2-Cache zurück. Im Gegensatz zu den Quad-Core-Modellen müssen sich beim X2 555 allerdings nur zwei Prozessorkerne den 6 MB großen L3-Cache teilen. Das bringt Vorteile bei speicherintensiven Anwendungen. Der Hypertransport-Link des AMD Phenom II X2 555 arbeitet ebenfalls mit der vollen Geschwindigkeit von 2 (effektiv 4) GHz.
Stromverbrauch: Der Test-PC im PC-Welt-Testlabor verbrauchte mit dem AMD Phenom II X2 555 Black Edition im Desktop-Modus mit aktivierter Energiesparfunktion 109 Watt. Für eine Dual-Core-CPU ist das recht hoch. So benötigte beispielsweise die Testplattform des Phenom II X4 955 – der ebenfalls mit 3,2 GHz arbeitet, aber doppelt so viele CPU-Kerne besitzt – mit 106 Watt etwas weniger Strom. Unter voller Auslastung aller Prozessorkerne konsumierte das Testsystem des X2 555 mit 169 Watt dann aber deutlich weniger Energie als der große Bruder mit vier CPU-Kernen (216 Watt).
Den direkten Vergleich mit dem Intel-Konkurrenten, dem 100-Euro-Prozessor Core i3-530, verliert der AMD-Prozessor hingegen klar: Das Testsystem des 2,93-GHz-Dual-Cores verbrauchte im Desktop-Modus lediglich 67 Watt und unter Volllast 109 Watt – das sind Welten. Zur Ehrenrettung des X2 555 muss man allerdings berücksichtigen, dass AMD den Prozessor im 45-Nanometer-Verfahren produziert, während bei Intel der Core i3 schon in 32-Nanometer-Technik vom Stapel läuft.
Energieeffizienz: Dieser Testparameter zeigt auf, wie viel Rechenleistung der Prozessor pro Watt aus seinen Schaltkreisen kitzelt. Der AMD Phenom II X2 555 Black Edition erreichte mit 33,7 Punkten pro Watt das bisher schlechteste Ergebnis aller CPUs im Test. Spitzenreiter unter den Phenom-II-CPUs ist hier momentan der Phenom II X4 910e mit 54,0 Punkten pro Watt. Noch energieeffizienter rechnete der direkte Intel-Rivale Core i3-530 mit sehr guten 69,9 Punkten pro Watt.
Rechenleistung: Der AMD Phenom II X2 555 Black Edition bot in den Tempotests eine sehr gute Rechenleistung im Büro- und Multimedia-Einsatz – sofern die Software maximal zwei Prozessorkerne gleichzeitig nutzt. Bei Programmen, die für Quad-Cores optimiert sind, musste der X2 555 naturgemäß den großen Bruder X4 955 ziehen lassen, der dann fast doppelt so schnell war. Im Vergleich zum Intel-Konkurrenten Core i3-530 rechnete der AMD Phenom II X2 555 Black Edition über alle Benchmarks gemittelt in etwa 10 Prozent langsamer. Alle Testergebnisse finden Sie auf der nächsten Seite.
Fazit: Der AMD Phenom II X2 555 Black Edition bietet für die gängigen Multimedia-Aufgaben eines Desktop-Rechners genug Rechenleistung. Pluspunkte gibt’s für den tadellosen Funktionsumfang und die sehr guten Übertaktungsmöglichkeiten, die der AMD-Prozessor mitbringt. Negativ sind die miserable Energieeffizienz des Dual-Cores sowie der recht hohe Stromverbrauch im Desktop-Modus zu bewerten. Unterm Strich ist das Preis-Leistungs-Verhältnis des AMD Phenom II X2 555 Black Edition angemessen. (PC-Welt/tö)