Produktbewertungen sind bei Amazon eines der wichtigsten Tools für Marketplace-Händler und Hersteller, um ihre Produkte zu verkaufen. Wenn ihre Produkte zu unbekannt sind, um genügend Bewertungen für eine Kaufentscheidung zu liefern oder sich bei den Bewertungen Negativ-Kritiken häufen, helfen viele Unternehmen nach – mit gekauften Bewertungen, die von entsprechenden Dienstleistern verfasst werden. Eine Studie von Fakespot zeigt, dass allein im Zeitraum von März bis September 2020 mehr als 42 Prozent aller bei Amazon veröffentlichten Bewertungen Fake-Rezensionen waren.
Diese Geschäftspraktik ist Amazon ein Dorn im Auge, weil sie der Glaubwürdigkeit des Online-Händlers auf lange Sicht schadet. In Deutschland kommt zudem Druck der Politik und Behörden dazu. Schon 2019 befassten sich die Verbraucherschutzminister der Bundesländer auf einer Konferenz mit dem Thema. Zuvor hatten das Problem unter anderm Verbraucherschützer in Deutschland mehrfach kritisiert, aber auch Medien und Verbraucherschützer in Großbritannien angeprangert, nachdem dort zuvor eine wahre Flut von Fake-Rezensionen vor allem im Bereich IT und Unterhaltungselektronik festgestellt worden war.
Was Amazon gegen Fake-Bewertungen unternimmt
Amazon gibt mittlerweile mehr als 700 Millionen Dollar pro Jahr aus, um Fake-Bewertungen aufzuspüren und zu löschen. Allein im vergangenen Jahr wurden über 200 Millionen Fake-Bewertungen bei Amazon gefunden und gelöscht. Händler, die Bewertungen gekauft hatten, wurden vom Marketplace ausgeschlossen.
Neben dem Suchen und Löschen von Bewertungen, geht Amazon laut einem Bericht des Spiegel auch rechtlich gegen Verkäufer von Fake-Bewertungen vor. Allein in Deutschland seien in den vergangenen drei Jahren 30 Prozesse geführt worden. Ob das der wachsenden Zahl der Fake-Bewertungen bei Amazon langfristig wird Einhalt gebieten können, bleibt abzuwarten.