Amazon hat 130 Millionen Euro investiert, um in Gera-Cretzschwitz ein 43.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum zu errichten. Gera-Cretzschwitz ist das erste Amazon-Logistikzentrum in Thüringen. Bislang hatte der Konzern in Erfurt lediglich ein kleineres, sogenanntes Verteilzentrum. Nach einem Jahr Bauzeit haben dort diese Woche rund 400 Beschäftigte ihre Tätigkeit aufgenommen. Lokalen Medien zufolge wurden bereits 600 Arbeitsverträge unterschrieben. Noch vor dem Weihnachtsgeschäft Anfang November sollen jedoch rund 1.000 Menschen am Amazon-Standort Gera arbeiten.
Einem Bericht von MDR Thüringen zufolge liegen die Einstiegsgehälter bei 12,60 Euro pro Stunde. Zuschüsse zum Jobticket und zum Mittagessen in der hauseigenen Kantine kommen noch hinzu. Dem Sender gegenüber erklärte Julian Vonarb, Oberbürgermeister der Stadt Gera, dass sich der Arbeitsmarkt in der Stadt dadurch zugunsten der Beschäftigten und Arbeitssuchenden verändere, lägen die durchschnittlichen Löhne in der Stadt doch zwischen 2.000 und 2.500 Euro brutto - also in dem Bereich, den bei einem Acht-Stunden-Tag auch die Amazon-Beschäftigten erreichen.
Eine Vertreterin der Agentur für Arbeit erklärte dem Sender gegenüber, dass etwa ein Drittel der Amazon-Mitarbeiter in Gera direkt aus der Arbeitslosigkeit kommen. Außerdem habe es bislang in der Region gerade an Jobs in einfacheren Tätigkeiten gefehlt. Für den Job nehmen viele auch eine lange Anfahrt in Kauf. Zwar kämen die meisten der neuen Amazon-Beschäftigten aus Gera, gegenüber der Ostthüringer Zeitung sagte Stefan Scholz, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Gera-Altenburg, dass aber auch Menschen von Weißenfels in Sachsen-Anhalt bis Zwickau in Sachsen vermittelt wurden, die also Anfahrtswege von über 40 Kilometern haben.
Noch bewältigen muss Amazon die Verkehrsanbindung. Da ist die Kreuzung mit der Bundesstraße B2 ein Problem. Über die rollen laut einem MDR-Bericht derzeit schon 12.000 Fahrzeuge am Tag, aufgrund des mit 700 Parkplätzen für Mitarbeiter ausgestatteten Logistikzentrums und der Lieferanten könnten es künftig bis zu 6.000 pro Tag mehr sein. Der Umbau der Kreuzung in eine Ampelkreuzung soll noch im Herbst abgeschlossen werden.
Im Vergleich zum Bau der Lagerhalle scheint diese Aufgabe aber einfach lösbar. Für das Lager mit 13 Kilometern Fördertechnik wurden bisher schon rund 42.000 Tonnen Beton und 1.600 Tonnen Stahl verbaut, berichtet die Ostthüringer Zeitung, die den ersten Arbeitstag der neuen Amazon-Mitarbeiter in einer Bilderstrecke dokumentiert hat.
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