Rechenzentren sind heute immer schwerer zu managen. Die Anzahl der Server, Speichergeräte und Netzwerkverbindungen nimmt ständig zu. Jede Business-Applikation, jede Datenbank-Anwendung und jeder Web-Server muss separat konfiguriert und abgestimmt werden. Immer mehr Personal und Zeitaufwand ist für Management und Wartung nötig.
Datenbank-Anwendungen beispielsweise verlangen kontinuierliche Wartung und müssen öfter auf wechselnde Anwendungen getuned werden. Hier die richtigen Einstellungen vorzunehmen und adäquate Entscheidungen zu treffen erfordert dediziertes Know-how im Hinblick darauf, wie das DBMS arbeitet. Das Problem wird noch verschärft durch die Tatsache, dass die meisten großen Unternehmen mehr als 100 solcher Datenbanken in Betrieb haben, von denen jede einen sehr feinen Management-Level erfordert.
- Datenbank-Appliance: Oracle Database Appliance
Die Oracle Database Appliance bietet laut Unternehmensaussage eine hochverfügbare Datenbank, ohne die damit verbundenen Risiken und Unsicherheiten bei der Implementation und dem Betrieb. Die Hardware der Appliance bildet ein 4U Rack-Mountable Chassis mit zwei Oracle Linux Serverknoten, jeder mit zwei Intel Xeon Prozessoren (je 6 Kerne) und 96 GB Hauptspeicher. - E-Mail-Appliance. SEPPmail
Unternehmen schützen zwar ihre Firmendaten mit Firewalls, Anti-Spam, Anti-Virus und One-Time-Password-Lösungen, versenden ihre Mails aber meist unverschlüsselt. Das Schweizer Unternehmen SEPPmail bietet mit der SEPPmail Appliance automatische Verschlüsselung und Signatur auch für Empfänger, die noch keine Verschlüsselungslösung einsetzen. - Datenbank-Optimierungs Appliance: Acceleration Appliance
Mit der “Acceleration Appliance for Databases” bietet Dell eine vorkonfigurierte und integrierte Lösung zur Optimierung der Datenbank-Performance. Sie unterstützt unter anderem MySQL, Sybase, Microsoft SQL und MongoDB. Die Appliance basiert auf PowerEdge-Servern, Dells Storage- und Networking-Produkten und Technologien zur Applikationsbeschleunigung. - Storage-Virtualisierung: Fujitsu DataCore SVA
Durch Speichervirtualisierung wird die Speicherinfrastruktur besser ausgenutzt und deren Skalierbarkeit erhöht. Dadurch sinken die Kosten bei gleichzeitig besserer Anpassbarkeit an die Geschäftsprozesse. Die gemeinsam mit DataCore entwickelte Produktlinie "Fujitsu DataCore SVA" gibt es in drei Varianten für kleine, mittlere und große Unternehmen. - Security-Appliance: Cisco ASA5585-X
In großen und komplexen Netzwerken mit hohem Datenaufkommen ist es sinnvoll, Sicherheitsfunktionen wie die Firewall oder den Virenschutz in eigene Appliances auszulagern. Die Enterprise-Firewall ASA 5585-X von Cisco wird mit verschiedenen Service-Modulen kombiniert. - Virtualisierungs-Appliance: Collax V-Bien
Virtual Appliances bestehen aus den Softwarekomponenten Betriebssystem und Applikation und können in virtuellen Umgebungen auf einem Standard-Hypervisor wie Vmware installiert und betrieben werden. Collax V-Bien ist eine Appliance, die eine virtualisierte, hochverfügbare IT-Infrastruktur zur Verfügung stellt. Die Komplettlösung ist für kleine Unternehmen mit bis zu 30 IT-Arbeitsplätzen konzipiert. - Netzwerk-Appliance: AX 3530 von A10 Networks
Netzwerk-Appliances helfen bei der optimalen Ausnutzung der IT-Infrastruktur. Die Appliance AX 3530 von A10 Networks liefert einen Datendurchsatz von mehr als 100 Gbit/s. Sie soll den Netzwerk-Administrator bei der Migration auf IPv6 unterstützen. - UTM Appliance: SonicWALL TZ 100
Die Hauptaufgaben einer UTM-Appliance (Unified Thread Management) liegen in der Abwehr von Viren, Phishing-Mails sowie Angriffen von außen und innen. Die Geräte verfügen über eine Firewall, erkennen Angriffe und blocken diese ab oder untersuchen Netzwerkpakete auf Viren und Malware. Die SonicWALL TZ 100 ist für kleine Unternehmen oder Filialen eines größeren Netzwerkes interessant. - In Memory / Analytics Appliance: SAP HANA
SAP hat mit einer Reihe von Hardware-Herstellern Abkommen getroffen, um geeignete Appliances anzufertigen – anders als Konkurrent Oracle hat man keinen Hardware-Produzenten hinzugekauft. Die "richtige“ Hardware für SAP-Programme ist derzeit erhältlich von Cisco, Dell, Fujitsu, HP, Hitachi, Huawei, IBM, NEC und VCE. - Analytics Appliances: IBM PureData System
IBM PureData System gibt es in mehreren Varianten – abgestimmt auf bestimmte Anwendungsszenarien: PureData System for Analytics analysiert riesige Datenmengen und wertet diese sofort aus. PureData System for Operational Analytics bietet die Möglichkeit zur Echtzeitanalyse. PureData System for Hadoop ist eine Hadoop-Appliance, mit der sich Massen an strukturierten und unstrukturierten Daten wie Texte, Videos, Handy-Ortungen oder Transaktionsdaten organisieren und analysieren lassen.
Wie sich die Kosten für IT-Management und Verwaltung im Laufe der Zeit verschoben haben, zeigen beeindruckende Zahlen von IDC: Wurden laut der Studie "Converged Systems" 1996 nur 29 Prozent der IT-Betriebskosten für Management und Verwaltung ausgegeben, fielen 2013 dafür satte 68 Prozent an. Damit haben sich die Ausgaben für Server-Management und -Verwaltung in 17 Jahren nicht nur mehr als verdoppelt, sondern machen heute auch den größten Teil der IT-Betriebskosten aus.
Appliances vereinfachen die IT
Vorkonfigurierte, integrierte Systeme aus Hardware und Software versprechen Abhilfe. Sie verstecken die Komplexität vor dem Anwender, sind auf das jeweilige Einsatzgebiet hin abgestimmt und optimiert, werden in der Regel betriebsfertig ausgeliefert und können in kurzer Zeit und mit wenig eigenem Aufwand in Betrieb genommen werden.
Das sonst übliche Procedere bei Inbetriebnahme und Betrieb entfällt damit weitgehend: Konfiguration ebenso wie Wartung, Störungsbehebung und Maintenance werden auf das absolut notwendige Minimum reduziert. Im Vordergrund stehen einfache Inbetriebnahme, Bedienung und eine fehlerfreie Funktionalität.
Am Markt haben sich solche Systeme als "Appliances" oder "integrierte Systeme" etabliert. Die Hersteller verkaufen sie als werksseitig integrierte, durch den Anbieter zertifizierte Systeme, die Server-Hardware, Festplattenspeicher, Netzwerkgeräte und zumindest die grundlegende Software für die Verwaltung von Elementen und Systemen umfassen.
Üblicherweise sind Appliances durch fünf Merkmale gekennzeichnet:
Kombination aus Hard- und Software,
für spezifische Anwendungen optimiert,
vorintegriert und konfiguriert für die jeweilige Problemstellung,
keine kundenseitigen Anpassungen zugelassen,
Aktualisierung der Software nur mit definierten automatischen Abläufen.
Der Begriff "Appliance" hat sich allerdings auch für rein software-basierte, vorkonfigurierte Systeme etabliert; in diesem Fall entfällt Punkt 1 von der Liste oben. Eine Software Appliance ist eine reine Software-Umgebung, die ein Betriebssystem und eine Applikation beinhaltet. Diese Appliance ist so gestaltet, dass sie in einer Standard Hardware-Umgebung betrieben werden kann und genau diese eine Applikation betreibt.