Desktop-Virtualisierung

Aktuelle VDI-Lösungen von Microsoft, VMware und Citrix im Vergleich

25.03.2014
Von Andrej Radonic

Citrix XenDesktop 7

XenDesktop von Citrix kombiniert ab Version 7 XenDesktop mit XenApp und verschmilzt sie zu einer Komplettlösung für das Bereitstellen virtueller Windows-Desktops sowie Applikationen. Das Produkt kombiniert vom Hypervisor über den Connection Broker und dem zentralen Management von Images, Use-Pprofilen und Applikations-Streaming bis hin zum Übertragungsprotokoll alle Komponenten.

Gute Zusammenarbeit: XenDesktop 7 verschmilzt XenApp mit dem VDI-Produkt.
Gute Zusammenarbeit: XenDesktop 7 verschmilzt XenApp mit dem VDI-Produkt.

Die Verschmelzung der beiden Produkte äußert sich nun in einer gemeinsamen Installation sowie einem zentralen Management auf Basis von Citrix Studio. Die zugrunde liegende Architektur wird dabei auf Basis der Flexcast Management Architecture (FMA) vereinheitlicht.

Director ist neben Studio die zweite Konsole im System. Sie ist für Health-Monitoring und User-Support zuständig. Auf Basis des nun integrierten EdgeSight stehen Performance-Management und Netzwerkanalyse in einer Echtzeitkonsole zur Verfügung.

Die Konsolidierung der Architektur sowie neue Installations-Tools bringen Administratoren einfacheres Deployment und Management. Gleichzeitig erhöht die Verschmelzung der beiden Produkte die Komplexität der Umgebung, was auch auf die fünf verschiedenen Deployment-Modelle zurückzuführen ist.

Flexcast: fünf Bereitstellungsmodelle

Mit Flexcast bündelt Citrix mehrere Technologien, mit denen Windows-Anwendungen je nach Anforderungen auf verschiedene Weise zur Verfügung gestellt werden.

Im Pooled-VDI-Modus werden virtuelle Desktops auf Basis zentraler Images definiert und deployed. Der Personalized-VDI-Modus sorgt auf Basis der Personal vDisk dafür, dass User-spezifische Daten und Profile über die Desktop Sitzungen hinaus persistiert werden. Desktops auf Basis von XenApp heißen nun Hosted Shared Desktops. Hinter der Bereitstellungsoption mit der neuen Bezeichnung Streamed VHD verbergen sich die Provisioning Services. Als weitere Zugriffsmöglichkeit bietet XenDeskop 7 den integrierten Remote-Zugriff auf den eigenen PC, der per Wake-On-LAN bei Bedarf automatisch hochgefahren wird.

Vereinfachung: Auf Basis der FlexCast Management Architecture werden VDI- mit XenApp-Diensten kombiniert.
Vereinfachung: Auf Basis der FlexCast Management Architecture werden VDI- mit XenApp-Diensten kombiniert.

Für Offline-User steht die auf fünf aktualisierte Version von XenClient zur Verfügung - ein Type-1-Hypervisor für Laptops, der nahtlosen lokalen und parallelen Betrieb von Windows- und Linux-VMs ermöglicht. Im Zusammenspiel mit dem Serverdienst Synchronizer erfolgen sowohl Bereitstellung und Download von VMs als auch deren Backup im Hintergrund. Eine kontinuierlich erweiterte HCL ermöglicht den Betrieb inzwischen auf einer stetig wachsenden Hardwarebasis.

Personal vDisk

Mit Personal vDisk können Betriebssystem, Anwendungen und persönliche Einstellungen unabhängig voneinander verwaltet und für jede Anwendersitzung dynamisch kombiniert werden. Diese Technik erhöht die Flexibilität und ermöglicht eine komplett zentralisierte Verwaltung. Durch die Verwendung einiger weniger zentraler Images reduziert sich der Speicherbedarf.

Sinnvolle Funktion: Die Personal vDisk von XenClient unterstützt die Personalisierung lokaler virtueller Desktops, ohne dass diese durch Administratoren erstellt und verwaltet werden müssen.
Sinnvolle Funktion: Die Personal vDisk von XenClient unterstützt die Personalisierung lokaler virtueller Desktops, ohne dass diese durch Administratoren erstellt und verwaltet werden müssen.

Während diese Technik den Linked Clones von VMware ähnelt, geht PvD darüber hinaus, weil es die Deltadateien, die als VHDs vorliegen, nicht an einen Hypervisor oder eine Imagedatei koppelt. Vielmehr bietet es einen eigenen Container innerhalb von Windows, in dem die gesamte Benutzerumgebung ausgeführt wird. Diese umfasst nicht nur die User-Profile, sondern auch vom Anwender selbst installierte Programme.

HDX optimiert die Client-Darstellung

Die unter der Bezeichnung HDX zusammengefassten Techniken für die Optimierung der Auslieferung von Anwendungen und Desktops an die Clients unterstützen hardwarebasiertes GPU-Sharing von OpenGL- und DirectX-Anwendungen. Mit HDX 3D Pro verspricht Citrix, dass 3D-Grafikanwendungen wie etwa CAD-Applikationen auch auf virtuellen Desktops verwendet werden können. Der GPU Passthrough stellt eine GPU pro Anwender oder VM bereit für Anwender, die eine dedizierte Grafikkarte in ihrem Desktop benötigen.

Laut Citrix macht HDX dedizierte WAN-Optimierer obsolet - die weiter verbesserte Performance kommt vor allem lokalen Scan- und Druckjobs zugute, ebenso Webcam- und Videoconferencing-Anwendungen. Der Schwerpunkt liegt auf optimierter Video- und Audioqualität und -Performance, bei gleichzeitig niedrigerer Server-CPU-Belastung.

HDX Mobile soll gehostete Windows-Anwendungen für Tablets und Smartphones optimieren. Beispielsweise übersetzt es Touch-Gesten, sodass sich herkömmliche Desktop-Anwendungen auf solchen Geräten ähnlich bedienen lassen sollen wie native Apps. Dazu gehört auch die Transformation von Pull-down-Menüs in visuelle Steuerungselemente des mobilen Clients oder das automatische Öffnen der virtuellen Tastatur unter Eingabefeldern. Eine weitere Neuerung, von der vornehmlich mobile Geräte profitieren, ist HDX Deep Compression. Diese Technik eignet sich zur Übertragung von Videos über 3G-Netzwerke und ermöglicht laut Hersteller eine doppelt so hohe Frame-Rate als in der Vergangenheit.

Citrix Receiver für viele Clients

Als Client-Komponente dient wie gehabt der Citrix Receiver auf einer Vielzahl von Betriebssystemen. Er bietet gleichermaßen Zugriff auf gehostete Anwendungen nach dem XenApp-Modell als auch auf virtuelle Desktops. Wo Receiver nicht installiert werden kann - zum Beispiel auf Laptops mit gesperrter Konfiguration -, ist als Alternative eine rein Browser-basierte HTML5-Implementierung namens Clientless Receiver verfügbar.

Serviceorientiert: StoreFront bietet einen Self-Service für Benutzer.
Serviceorientiert: StoreFront bietet einen Self-Service für Benutzer.

Benutzer können die zentral bereitgestellten Services wie native Apps für mobile Geräte sowie über das erweiterte StoreFront abrufen. Über diesen Enterprise App Store können User mithilfe der Self-Service-Funktionen auch virtuelle Desktops und Apps anfordern. StoreFront erweitert Receiver um Follow me Apps - dieser Mechanismus sorgt unter anderem dafür, dass der Anwender zwischen Geräten wechseln und dabei mit den laufenden Anwendungen nahtlos weiterarbeiten kann.

Cloud-ready

Ein Aspekt, den in dieser Form kein anderes Produkt im Vergleich aufzuweisen hat: XenDesktop läuft Hypervisor-übergreifend, das heißt nicht nur auf dem hauseigenen Xen-System, sondern lässt sich auch mit Hyper-V und vSphere motorisieren und darüber hinaus von Microsoft SCVMM und VMware vCenter aus verwalten.

Dies kommt der Cloud-orientierten Strategie zupass. XenDesktop wird mit der in Kürze erscheinenden Version 7.5 dann Applikationen wie auch virtuelle Desktops in Cloud-Umgebungen provisionieren können. Unterstützt werden dabei Amazon Web Services, OpenStack-Anbieter und die Citrix-eigenen Plattformen, Support für Windows Azure ist angekündigt.

Citrix XenDesktop - Pro und Contra

Pro

  • umfassende VDI-Komplettlösung

  • umfangreicher Support für eine Vielzahl von stationären und mobilen Endgeräten sowie Betriebssystemen, inklusive Web-Option

  • umfassende Management-Tools und vereinfachtes Setup

  • Offline Mode und Streaming Desktop

Contra

  • Komplexität

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