30 Euro für kostenlosen Service

Abzocke mit Schufa-Selbstauskunft

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Es ist ein bekanntes Problem – aber eines, dass immer größer wird. Jetzt warnte die Schufa erneut vor Drittanbietern, die sich die bei ihr kostenlos erhältliche Dienstleistung der Selbstauskunft bezahlen lassen.
Direkt bei der Schufa gibt es die Selbstauskunft kostenlos - Drittanbeiter verlangen um die 30 Euro. Dank intensiver Online-Werbung floriert deren Geschäft jedoch.
Direkt bei der Schufa gibt es die Selbstauskunft kostenlos - Drittanbeiter verlangen um die 30 Euro. Dank intensiver Online-Werbung floriert deren Geschäft jedoch.
Foto: nitpicker - shutterstock.com

Immer mehr Drittanbieter steigen in das Geschäft mit der Beantragung einer Schufa-Datenkopie ein. Sie bewerben ihr Angebot im Internet und haben damit Erfolg. Der Haken: Dieselbe Auskunft bekommen Verbraucher bei der Schufa direkt kostenlos.

Die Drittanbieter verlangen laut Schufa eine Servicegebühr von 30 Euro für die Aufnahme der persönlichen Daten und die Weiterleitung des Antrags an die Schufa. Das könnten Verbraucher allerdings auch einfach selbst und umsonst erledigen. Für die Drittanbieter ist das inzwischen jeden Monat ein Millionengeschäft.

1,5 Millionen Euro umsonst bezahlt

Dies belegen neue Zahlen der Schufa. Alleine im Juni 2024 wurden 140.000 Datenkopien abgerufen. "50.000 davon kamen über die selbst ernannten Serviceanbieter, die mit der "Schufa Selbstauskunft" werben. Sie verlangen in der Regel knapp 30 Euro. Damit lag ihr Umsatz im Juni bei 1,5 Millionen Euro. "Verbraucherinnen und Verbraucher werden von diesen Drittanbietern im Internet gezielt in die Irre geführt und für die kostenfreie Schufa-Datenkopie zur Kasse gebeten", sagt Ole Schröder, Vorstand der Schufa Holding AG.

Geschäft mit der Schufa-Selbstauskunft floriert

Der Auswertung der Schufa zufolge, hat der Anteil der Datenkopien, die über Drittanbieter angefragt werden, in den vergangenen fünf Jahren zugenommen. 2019 lag er noch bei 7 Prozent im Gesamtjahresschnitt. Seither ist er kontinuierlich angestiegen, 2023 waren es im Gesamtjahresschnitt trotz bereits damals ausgesprochener Warnungen schon 21. In der ersten Jahreshälfte kletterte der Wert auf 29 Prozent.

Die offiziell als "Schufa-Datenkopie" bezeichnete Selbstauskunft ist eine Übersicht über die Informationen, die bei der Schufa über eine Person gespeichert sind. Sie weist aus, woher die Informationen stammen und an wen sie in den vergangenen zwölf Monaten weitergeleitet wurden und nennt das in den vergangenen zwölf Monaten ermittelten Wahrscheinlichkeitswerte hinsichtlich eines Zahlungsausfallrisikos. Mit der hier anforderbaren kostenlosen Datenkopie erfüllt die Schufa das gesetzlich festgelegte Auskunftsrecht.

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