Peoplesoft hat in den zurückliegenden zwölf Monaten über 70 Millionen Dollar für seine Verteidigung gegen das feindliche übernahmengebot seitens Oracle aufbringen müssen. Das geht aus der jüngsten Mitteilung des Anbieters an die US-amerikanische Börsenaufsicht Securities and Exchange Comm (SEC) hervor. Das berichtet unsere Schwesterpublikation Tecchannel.
Nicht eingerechnet ist die Bindung interner Ressourcen bei Peoplesoft. Der Software-Anbieter versucht seit Juni 2003 den feindlichen übernahmeversuch des Konkurrenten Oracle abzuwehren.
Doch auch die Oracle-Verantwortlichen mussten tief in die Tasche greifen, um ihre Anstrengungen zu finanzieren. Im abgelaufenen Finanzjahr, das Ende Mai 2004 endete, gab der Datenbankspezialist fast 60 Millionen Dollar aus, um seinen feindlichen übernahmeversuch zu stützen. Dieser Posten ist laut Oracle-Angaben einer der drei Hauptfaktoren dafür, warum die Ausgaben für die Administration im abgelaufenen Geschäftsjahr stark gestiegen sind.
In den kommenden Monaten dürften weitere Kosten auf beide Parteien zukommen. So beginnt am 27. September 2004 ein Prozess vor dem Delaware Chancery Court. Hier versucht Oracle gerichtlich gegen das von Peoplesoft aufgelegte Kundenschutzprogramm vorzugehen. Der Anbieter hatte seinen Kunden finanzielle Garantien gegeben, sollte nach einer übernahme der Support für die Software-Produkte eingestellt werden.
Oracle-Chef Lawrence Ellison hatte kurz nach der Abgabe seiner Offerte damit gedroht, die Peoplesoft-Produkte einzustampfen. Am 1. November dieses Jahres treffen sich beide Unternehmen vor dem Alameda Country Superior Court. Hier wird der Vorwurf Peoplesofts verhandelt, Oracle arbeite mit unfairen Geschäftspraktiken.
Außerdem steht noch in diesem Jahr eine Untersuchung der Europäischen Komm zu den kartellrechtlichen Aspekten einer Akquisition von Peoplesoft durch Oracle an. (cm)