Der CP-Querschläger – Kolumne

Sicherheit mit und ohne Fachhandel

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Auch den Anbietern von Sicherheitslösungen scheint der Direktvertrieb immer mehr Spaß zu machen. Und die Fachhandelspartner werden nur als notwendiges Übel für den Erstkontakt mit den Kunden angesehen.

Einigen Händlern ist es aufgefallen, anderen noch nicht: Symantec hat Norton Internet Security mit diesem Jahr ebenso eingestellt wie Norton 360.

An und für sich keine weltbewegende Tatsache, gibt es doch einen Nachfolger. Der heißt jetzt Norton Security und darf sogar noch über Händler gekauft werden. Allerdings gibt es keine Updates für die alten Versionen. Unsere Telekom-Kunden sind verunsichert, ob ihr mitbezahltes Sicherheitspaket weiterläuft, aktualisiert wird oder doch irgendwie zu einer Norton Security wird.

Nur noch notwendiges Übel? Auch für Sicherheitsanbieter scheinen Fachhandelspartner immer seltener erforderlich zu sein. (Foto: vege - Fotolia.com)
Nur noch notwendiges Übel? Auch für Sicherheitsanbieter scheinen Fachhandelspartner immer seltener erforderlich zu sein. (Foto: vege - Fotolia.com)
Foto: vege - Fotolia.com

Informationen sind hier Mangelware. Die Händler-Hotline bestätigt nur, dass es keine Updates gibt, und für die Telekom-Kunden fühlt sich Symantec ohnehin nicht zuständig.

Nachdem wir unsere Kunden von Sage KHK, Microsoft und Adobe bereits an die Cloud verloren haben, macht anscheinend auch den Sicherheitsspezialisten der Direktvertrieb immer mehr Spaß. Nun kann ich meinen Kunden guten Gewissens auch Kaspersky, F-Secure, Trend Micro, Malwarebyte oder G Data empfehlen – aber wie lange noch?

Auch diese Unternehmen sehen ihre Fachhandelspartner anscheinend eher als notwendiges Übel für den Erstkontakt mit dem Kunden. Nach der Registrierung wird hemmungslos mit dem hauseigenen Online-Shop geworben, und auf der Homepage sind Links zu Amazon oder anderen Lizenzverteilern keine Seltenheit.

Wo bleibt da das Business? Indem wir kostenlos empfehlen, wo es den billigsten Download gibt? Haben Symantec & Co. das Geld so dringend nötig, dass sie es ohne uns verdienen wollen? Oder ist ihnen nur der Fachhandel schnurzpiepegal?

Dann allerdings sollten sich Händler auch keine Mühe mehr geben, wenn es Ärger gibt. Doppelt bezahlte Lizenzen, überteuerte Lizenzverlängerungen oder unerwünschte Neuverträge sind ab sofort das Problem anderer Leute. Wir Fachhändler verkaufen gerne Sicherheit – aber die Hersteller müssen es auch zulassen. Und wir müssen ihnen vertrauen können.

Mein Fazit: Beim Thema Sicherheit liegen Kompetenz und Vertrauen unstreitig beim Fachhandel. Gerade für den privaten Bereich und die Kleinunternehmen ist diese Basis-Sicherheit wichtig.
Bis demnächst, Euer Querschläger!

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