Mit wilden Partys und einer angeblichen Krebserkrankung ist Maik Mahlow über die Boulevard-Presse bekannt geworden. Die Blätter und TV-Magazine berichtete gerne über den todgeweihten Selfmade-Millionär und sein Etail-Unternehmen Pcfitz.de. So wurde der Händler bundesweit bekannt und das Geschäft boomte.
Im September letzten Jahres bekam diese Fassade erste Sprünge: Auf Betreiben des Software-Konzerns Microsoft wurden in Berlin und Halle durch den Zoll Geschäftsräume und Wohnungen durchsucht und Datenträger sichergestellt. Der Vorwurf lautete auf Vertrieb von gefälschten Software-Lizenzen.
Pcfritz.de bestritt damals vehement den Vorwurf. Gegenüber ChannelPartner sprach Mahlow von Rufschädigung und Verleumdung. "Bei einem Unternehmen, dass laut jüngsten Erkenntnissen im großen Stil mit der NSA kooperiert hat, sind unlautere Methoden offensichtlich Gang und Gebe", schimpfte Mahlow. Microsoft werde weiterhin versuchen, seine Monopolstellung "nach der Haudrauf-Methode" zu sichern. Der Pcfritz-Macher sprach von einem "Gegenschlag". Dazu sollte es aber nicht mehr kommen.
Erschießung angedroht
Nach einer weiteren Razzia wurde Maik Mahlow und weitere Hintermänner Ende April festgenommen. Nach Informationen des RTL-Magazins Spiegel-TV hat Mahlow nun bei der Polizei ausgepackt. So soll Mahlows Krankheit nur erfunden gewesen sein, um Mahlow bekannter und für die Medien interessanter zu machen. "Die Krebserkrankung war eine reine Werbemaßnahme, die erfunden worden ist, um einen Mitleidsbonus zu erwecken", bestätigt Mahlows Anwalt in der Spiegel-TV-Sendung am Sonntagabend. Daraufhin seien die Verkaufszahlen nach oben gestiegen. Zudem soll der Pcfritz.de-Chef durch seine Hintermänner bedroht worden sein. Laut Spiegel Online sei Mahlow während einer Geschäftsreise gesagt worden, dass man ihm zuerst einen Finger abschneiden, ihm dann den Arm brechen und ihn dann erschießen werde, sollte er aussteigen wollen. Als Drahtzieher gilt demnach der 30-jährige Firat C. Die Beteiligten sind derzeit wieder auf freiem Fuß. Mahlow soll inzwischen abgetaucht sein, er habe große Angst, berichtet Spiegel Online. Joey Heindle, ehemaliger "Dschungelkönig" der RTL-Sendung "Dschungel-Camp" war prominenter Gast bei einer Pcfritz.de-Party-Tour quer durch Deutschland. Er berichtet in der Sendung über seine Erfahrungen mit dem Pcfritz-Umfeld: "Die Leute, die mit ihm (Maik Mahlow, Anm. der Redaktion) zusammen gearbeitet haben, die sind nicht ohne, ich muss sagen, ich habe auch ein bisschen Angst", erklärt Heindle. Er wolle aber nicht mehr erzählen, denn er befürchte, dass er "sogar umgebracht" werde.
Im Zuge der Berichterstattung kam noch ein weiteres Detail zu Tage: Da dem Fälscherring die Windows-DVDs ausgingen, wurde nach Erkenntnissen von Microsoft-Ermittlern bei einem Presswerk neue Ware geordert. Die Betrüger gingen dabei besonders dreist vor: Sie benutzen zur Bestellung einen gefälschten Microsoft-Briefkopf.
Pcfritz-Geschäftsführer Maik Mahlow ließ sich gerne in Gegenwart...
... von schönen Frauen fotografieren.
Auch die Werbekampagenen funktionierten nach dem prinzip "Sex Sells".
Skurriler Auftritt: Pcfritz.de-Geschäftsführer Maik Mahlow ensteigt einem Plexiglassarg.
In einem Casting suchte PCfritz nach Models für die Kampagnen.
So wurde beispielsweise Windows 7 beworben.
"Einfach und günstig" konnte man Windows 7 bei Pcfritz.de kaufen. Die Kopien waren aber vermutlich nicht legal
Gleiches galt für die vertriebenen Office-Pakete.
So hat es sich nach einem kurzen Höhenflug ausgefritzt.
Aufgrund "technischer Probleme" war Pcfritz.de dann nicht mehr telefonisch zu erreichen, hieß es auf der Facebook-Präsenz des E-Tailers.