Desktop-Virtualisierung ist stark im Kommen. Hersteller wie Microsoft, VMWare, Citrix, Sun oder Parallels bieten bereits marktreife Produkte an. Nun kommt noch mehr Bewegung in den Markt - nicht zuletzt wegen des angekündigten Typ-1-Hypervisors. Die vier wichtigsten Anbieter arbeiten an Updates oder haben diese gerade fertig gestellt. Sie warten mit interessanten Neuerungen auf.
Mit Client-Tools, die als Basis ein vollständiges Wirt-Betriebssystem benötigen ("Hypervisor Typ 2"), fing die Virtualisierung der x86-Welt Ende der 90er Jahre an. Auch wenn Client-Hypervisor vom Typ 1, die direkt auf der Hardware aufsetzen, derzeit viel Aufmerksamkeit erhalten, gehören die etablierten Virtualisierungs-Tools noch lange nicht zum alten Eisen. Die heutigen leistungsstarken PCs können den Ballast eines vollständigen Host-Systems ohne weiteres schultern und sorgen zusätzlich für flotte Ausführungsgeschwindigkeit in den virtuellen Maschinen.
Mittlerweile darf man von den Desktop-Virtualisierern einen höheren Grad der Integration mit dem Wirtssystem erwarten: USB-Anbindung im Gast zählt inzwischen ebenso zur Pflicht wie auch so genannte Shared Folders - einem virtuellen Ordner, über den Host und Gast Dateien austauschen können. Eine nahtlose Integration der Gast-Fenster in der Oberfläche des Hosts zählt dagegen noch zur Kür.
Tools für Techies
Besonders in der Programmierung, beim Testen von Software und in der Systemadministration sind diese Werkzeuge kaum noch wegzudenken. Gerade für diesen Benutzerkreis ließen sich die Hersteller immer neue Features einfallen, vom Debugging der Gastsysteme über den Zusammenschluss virtueller Maschinen (VMs) zu mehrstufigen Anwendungsumgebungen bis zum Video-Playback aller Aktivitäten im Software-PC.
Lange war VMware der einzige Anbieter eines leistungsfähigen Produkts und hat bei den genannten fortgeschrittenen Features für technisch orientierte Benutzer immer noch ein Monopol. Zwei etablierte Player, Microsoft und Parallels, schicken sich an, mit neuen Versionen den Abstand gegenüber VMware zu verringern, nachdem ihre aktuellen Produkte den Anschluss verloren haben. Als stärkster Wettbewerber von VMware tritt mit VirtualBox eine Software an, die erst mit der Übernahme durch Sun allgemein bekannt wurde. Dieses leistungsfähige System existiert auch in einer Open-Source-Version, die für die meisten Anwendungsfälle ausreichen sollte.