Faszinierend sind sie, diese Geräte, die dreidimensionale Gegenstände sozusagen aus dem Nichts entstehen lassen. Dass 3D-Drucker derzeit zu den Hype-Themen der IT-Branche zählen, ist zu einem guten Anteil dieser Faszination geschuldet.
Wesentlich schwerer tun sich die etablierten Druckerhersteller mit dem Thema. Die Meinungen dazu reichen von völliger Ignoranz bis zum mehr oder weniger interessierten "wir beobachten das mal". Hewlett-Packard zählt dabei zu den Vorreitern unter den Druckerspezialisten: So hatte der Konzern mit dem 3D-Druck-Spezialisten Stratasys ein Kooperation vereinbart und zwei Geräte unter den Namen HP Designjet 3D und HP Designjet Color 3D auf den Markt gebracht. Allerdings beendeten die Partner die Zusammenarbeit im Herbst 2012. "Unsere anfängliche Präsenz im bereich 3D-Druckauf einem Testmarkt in ausgewählten europäischen Ländern sollte uns einen Einblick in das Marktpotenzial gewähren", berichtet Susanne Braun, Direktorin Prining Category bei Hewlett-Packard. Man wolle aber "einen längerfristigen Ansatz" für den 3D-Druck-Markt festlegen. "Aktuell können wir nicht ins Detail gehen, jedoch sehen wir gute Chancen, diesen neuen Markt möglicherweise in Zukunft erfolgreich zu bedienen", meint Braun.
Auch bei Epson hat man den Markt im Blick. "Der 3D-Markt ist noch in der Entwicklung begriffen und es ist wichtig zu verstehen, in welche Richtung er sich entwickelt, bevor man einsteigt", erklärt Schahin Elahinija, Leiter Marketing bei Epson. So forscht man derzeit bei dem japanischen Unternehmen, in wieweit die Micro-Piezo-Drucktechnologie für Anwendungen aus dem 3D-Bereich geeignet ist.
Die Chancen liegen im B2B-Segment
Sowohl bei HP als auch bei Epson sieht man die Chancen mehr im professionellen Umfeld: "Unserer Einschätzung nach ist die Technologie noch nicht bereit für einen breiteren Markt. Während 3D-Drucker aktuell bereits einen Nischenmarkt an Endkonsumenten bedienen, wird der meiste Absatz auf dem CAD-Markt gemacht", erläutert HP-Managerin Susanne Braun. Allerdings fehle es noch an technologischen Innovationen, die es erlauben, gedruckte Objekte qualitativ vergleichbar mit den Endprodukten zu erstellen. "Wir gehen davon aus, dass eine der Herausforderungen darin liegt, die Akzeptanz des 3D-Drucks im Bereich der industriellen Fertigung herzustellen", ergänzt Schahin Elahinija von Epson.
Jürgen Krüger, Director IT Printing bei Samsung, sieht ebenfalls durchaus "interessante" Bereiche für den 3D-Druck, beispielsweise in der Konstruktion. "Aus diesem Grunde dürften entsprechend hochwertige Varianten durchaus eine Abnehmerschaft im B2B-Umfeld finden", glaubt Krüger. Low-Budget-Geräte dagegen seien eher eine technische Spielerei, für die man keine großen Aussichten sehe.
Völlig unterschiedliche Technologien
Für Samsung-Druckerchef Krüger liegt die Zurückhaltung der Druckerhersteller auch darin, dass 3D-Drucker völlig unterschiedliche Produkte sind: "3D-Drucker haben mit Laser- oder Tintenstrahldruckern nur die Bezeichnung Drucker gemein", meint Krüger. Auch handele es sich um einen differenzierten Markt mit gänzlich unterschiedlichen Anforderungen und Vertriebskanälen. "Somit gibt es bei Samsung derzeit keine Pläne, in diesen Markt einzusteigen", resümiert Krüger. Man wolle sich auf den Ausbau des B2B-Segments bei Laserdruckern und multifunktionalen Systemen konzentrieren.
Ähnlich äußert sich Lexmark-Deutschland-Chef Hartmut Rottstedt: "3D-Drucker und klassische Laserdrucker verfügen über unterschiedliche Funktionsweisen mit verschiedenen Zielsetzungen. Ein 3D-Drucker wandelt am Computer entworfene Konstruktionen in reale Objekte um, während ein Laserdrucker digitale Inhalte auf Papier ausdruckt", erklärt Rottstedt. Der Einstieg in den 3D-Drucker-Markt bedeute, ein völlig neues Geschäftsmodell zu etablieren. Lexmark wolle sich weiterhin auf die Vermarktung von Laserdruckern, Managed Print Services sowie auf Lösungen für Prozess- und Content Management und intelligente Datenerfassung konzentrieren.
Beim japanischen Druckerhersteller Brother gibt man sich zum 3D-Druck recht zugeknöpft: "Das ist ein neues, spezialisiertes Segment. Die Hersteller, die in diesen Markt einsteigen, werden erst darüber sprechen wollen, wenn alles marktreif ist", orakelt die Brother-Europazentrale in Manchester.
Dabei hätte die Druckerindustrie durchaus viel versprechende Ansätze und Vorteile gegenüber den Pionieren und Spezialisten. Man verfügt über Ressourcen in Forschung und Entwicklung, hat Erfahrung in der Produktion und kennt sich mit der Vermarktung von Verbrauchsmaterialien aus. Ein wesentlicher Grund für die Zurückhaltung liegt daher wohl weniger in der fremden Technik und den unterschiedlichen Vertriebskanälen, sondern eher in der zu kleinen Nische im professionellen Segment und der geringen Aussicht auf eine schnelle Entwicklung zum Massenmarkt im Endkundengeschäft. (awe)
Meinung des Redakteurs
Selten hat man die Druckerbranche so sprachlos erlebt, wie beim Thema 3D-Druck. Von über zehn Herstellern antwortete gerade einmal die Hälfte auf die Fragen von ChannelPartner. Zwei davon nur um höflicherweise zu sagen, dass sie nichts sagen. Fairerweise muss man zugestehen, dass der klassische Laserdrucker mit einem 3D-"Drucker" soviel gemeinsam hat, wie ein Fernsehbild mit einem Konzertsaal. So bewegen sich die professionellen 3D-Drucker eher im Umfeld von CAD-gestützten Laserschneidern, Fräsen oder Spritzgussmaschinen. In einem stagnierenden Druckermarkt könnte jedoch eine noch junge Technologie neue Impulse bringen. Die Druckerbranche lässt aber lieber andere Player die Zukunft gestalten. Armin Weiler, Chefreporter ChannelPartner
Die Make Munich ist ausdrücklich als Mitmach-Messe angelegt: So sollen sich die Besucher ruhig beim Basteln "die Hände schmutzig machen".
Dass Computer-Basteleien auch gröbere Werkzeuge benötigen zeigen die Case-Modder am Coolermaster-Stand.
Auch 3D-Drucker gibt es an allen Ecken zu sehen, beispielsweise ein Modell für höhere Druckobjekte.
Dort können die Besucher für die besten aufgemotzten PCs abstimmen.
Einer der Favoriten: Das PC-Moped.
Mit Smartphones steuerbare Drohnen sind auch ein Thema für die Maker.
Manche bauen sie sogar selbst, anstatt die Produkte von der Stange zu kaufen.
die Veranstalter müssen sich bald nach einer neuen Location umschauen, denn die Tonhalle platzt aus aus allen Nähten.
Am Stand von Hackerspaceshop.com interessieren sich die bereits die Junior-Maker für das Elektronikzubehör.
Hier kann man sich auch für unter 40 Euro bereits einen Raspberry-Mini-Rechner bauen.
3D-Drucken kann kinderleicht sein, wie man bei Fabbster sehen kann.
Und so sehen die 3D-Druckergebnisse aus.
Fabbster-Vermarkter Carl Fruth ist mit der Resonanz sehr zufrieden.
Auch Makerbot zeigt seinen 3D-Drucker auf der Make Munich.
Zahlreiche Werkstattvereine nutzen die Maker-Plattform, um sich vorzustellen.
Maker basteln nicht nur mit Elektronik, auch textile Handarbeiten sind gefragt.
Mit einem Heißdrahtschneider können Formen aus Styroporplatten geschnitten werden.
Wer mit einem Laserschneider arbeitet, kann die Laubsäge im Schrank lassen.
Was man zeichnen kann, kann man auch bauen...
... beispielsweise einen kleinen Holzvergaser.
Pacman mal ganz analog - die Kinder haben Spaß daran.
Mit einem 3D-Printer kann man auch Musik drucken!
Die Aussteller nehmen den Besuchern die Hemmungen vor Elektronikbasteleien.
Auch Software kann man basteln: Wie hier die Steuerung eines Roboterfahrzeugs.
Ergänzt wird das Ausstellungsprogramm durch Vorträge wie hier zum Thema 3D-Druck.
Mit 3D-Druckern lassen sich ganz Computerspiellandschaften nachbauen.
Der Zweck mancher "Erfindungen" erschließt sich nicht auf den ersten Blick: Hier ein 3D-Drucker auf einem Skateboard mit Elektroantrieb.