Hewlett-Packard kommt nicht zur Ruhe. Die Idee, seine weltgrößte PC-Sparte abzustoßen, ließ der US-Konzern zwar fallen. Jetzt soll der Bereich aber nach Medienberichten mit dem schwächelnden Drucker-Geschäft zusammengelegt werden. So krempelt der Konzern laut US-Berichten sieben Monate nach dem gescheiterten Konzernumbau des deutschen Chefs Léo Apotheker erneut sein Geschäft um. Diesmal sei der Plan, die Druckersparte in den PC-Bereich zu integrieren, schrieben die Finanznachrichtenagentur Bloomberg und das zum "Wall Street Journal" gehörende Blog "All Things Digital" am Dienstag. Die neue Konzernchefin Meg Whitman wolle damit wie angekündigt die Unternehmensstruktur verschlanken.
Der neue große Bereich mit einem Jahresumsatz von zuletzt über 65 Milliarden Dollar solle von dem bisherigen PC-Chef Todd Bradley geführt werden, hieß es weiter. Der seit zehn Jahren für die Druckersparte zuständige Vyomesh Joschi werde HP verlassen.
Neu sind derartige Pläne im HP-Konzern allerdings nicht: Bereits 2005 legte die damalige Chefin Carly Fiorina die Sparten IPG (Drucker) und PSG (PCs) zusammen. Bevor die Pläne jedoch in Europa und Deutschland umgesetzt werden konnten, verließ Fiorina das Unternehmen. Nach ihrem Abgang wurden die Pläne ad acta gelegt und ihr Nachfolger Mark Hurd trennte die Abteilungen wieder. 2009 gab es erneut Gerüchte über eine Zusammenlegung. Auch damals wurde vom "Wall Street Journal" schon der Abgang von Vyomesh Joschi prophezeit.
Glückloser Apotheker
Der einstige SAP-Chef Apotheker hatte die Investoren im vergangenen August mit dem Plan schockiert, den PC-Bereich - den größten der Welt - abzustoßen. Die Idee, auf das deutlich renditestärkere Geschäft mit Software und Dienstleistungen zu setzen, und dafür 40 Milliarden Dollar an Umsatz abzukoppeln, kam nicht gut an. Nachdem der Aktienkurs dahinschmolz, musste Apotheker gehen. Seine Nachfolgerin, die frühere Ebay-Lenkerin Whitman, machte den Plan schließlich rückgängig. Zugleich versprach sie eigene Veränderungen.
HP macht der schwache PC-Markt zu schaffen - das Geschäft mit klassischen Personal Computern wächst kaum noch, während der Absatz der Smartphones und Tablets boomt. In diesem Markt ist Hewlett-Packard aber gar nicht mehr vertreten, während Rivalen wie Apple oder Samsung das Rennen machen. Zudem ist auch die Druckersparte nicht mehr die verlässliche Geldmaschine von einst. Zuletzt machten dem Bereich unter anderem Produktionsprobleme nach dem Erdbeben in Japan und den Überflutungen in Thailand zu schaffen. (dpa/awe)