Seit Mitte des Jahres hat Jamie Cyrus den Posten als Deutschland-Geschäftsführerin der Hewlett-Packard-Druckersparte IPG inne. In einem ersten Interview spricht die gebürtige Amerikanerin über ihre ersten Monate im Amt.
Frau Cyrus, Sie sind jetzt rund ein halbes Jahr als Geschäftsführerin für die HP-Druckersparte IPG im Amt. Können Sie schon ein erstes Fazit ziehen?
Jaimi Cyrus: Mein erstes Fazit fällt sehr gut aus. Allerdings ist die Geschäftslage schwieriger als ich es erwartet habe. Ich habe aber hochmotivierte Mitarbeiter, ein sehr erfahrenes Management-Team und viel Engagement und Leidenschaft für das Business vorgefunden. Das sind perfekte Vorraussetzungen, Erfolge auch in einer schwierigen Umgebung zu erzielen. Für mich war es ein guter Wechsel.
Sie hatten sicher auch schon Gelegenheit, mit den Händlern zu sprechen. Wie waren da Ihre Erfahrungen?
Cyrus: Meine ersten Gespräche verliefen ausgesprochen positiv - auch vor dem Hintergrund unserer gesamten aktuellen Situation. In den letzten Wochen gab es viele Turbulenzen um HP. Deshalb war es sehr wichtig, mit möglichst vielen Partnern direkt zu sprechen und dabei Missverständnisse aufzuklären. Ich habe festgestellt, dass es eine große Vertrauensbasis gibt. Das ist ein guter Ausgangspunkt für unsere intensive Zusammenarbeit. Ich bin auch sehr erfreut über die Toleranz mir gegenüber als Nicht-Deutsche. Ich werde überall sehr freundlich empfangen.
Bei ihrem Amtsantritt gab es aber auch einige kritische Stimmen. Es bestanden gewisse Vorbehalte auch auf Händlerseite, da jemand mit US-Background in die HP-Deutschlandspitze berufen wurde. Denken Sie, dass diese Vorbehalte nun ausgeräumt sind?
Cyrus: Das ist eine gute Frage. Mit Sicherheit kann man das vermutlich nie pauschal beantworten. Zweifler wird es immer geben. Doch ich bin sehr zuversichtlich, dass es mir gelingt, eventuelle Vorbehalte auszuräumen. Ich habe auch den Vorteil, dass viele unserer Händler mich schon kennen. In meiner vorherigen Rolle war ich für den gesamten EMEA-Händlerbereich zuständig. Auf unseren jährlichen Partnerkonferenzen habe ich schon viele unserer deutschen strategischen Partner kennen lernen können, das hat sicherlich geholfen. Etwas anders ist das bei den kleineren Partnern und neuen Partnern. Das müssen wir mit der Zeit angehen. Ich kann leider nicht alle Händler in den ersten paar Monaten persönlich treffen. Alles in allem spüre ich aber eine große Unterstützung für HP und mir persönlich gegenüber auch.
Gibt es auch gewisse Vorteile durch Ihren amerikanischen Background?
Cyrus: Auf jeden Fall. Allerdings wird HP-intern gerne bestritten, dass ich Amerikanerin bin. Ich habe mehr von meinem Leben in Europa verbracht als in den USA. Für die Leute in den USA bin ich Europäerin, für die Leute hier bin ich Amerikanerin. Ich sitze sozusagen zwischen zwei Stühlen, was aber nicht unangenehm ist. Der Vorteil dabei ist, dass man sehr schnell unterschiedliche Perspektiven mitbekommt und aufgreifen kann. Das heißt, wenn ich mit meinen Kollegen in den USA arbeite, kann ich amerikanisch agieren, mit der bestimmten Tonart, die man braucht, um gewisse Dinge voran zu treiben. Gleichzeitig kann ich hier in Deutschland etwas von meinen weltweiten und europäischen Erfahrungen einfließen lassen. Mein Blickwinkel ist breiter, das sehe ich auf alle Fälle als hilfreich für meine Arbeit an.