Kunden springen ab

Avnet – Oracle sorgt für Server-Schwund bei Sun

14.09.2009
Mag Oracle sich auch viel Mühe geben: Für Suns Serververkäufe scheint die Übernahme vom April 2009 Gift zu sein.
Unklare Zukunft für Sun`s Hardware.
Unklare Zukunft für Sun`s Hardware.
Foto: Sun Microsystems

Für Roy Vallee steht fest: Für Sun ist die Übernahme durch Oracle Gift. Denn die Server-Kunden quittieren die Übernahme mit Kaufverweigerung. Der CEO des amerikanischen Distributors Avnet erklärte vergangenen Freitag auf der "Citi Technology Conference" in New York, Sun-Kunden würden Serveraufträge stoppen, da sie nicht erkennen könnten, welche Hardware-Wege Oracle künftig einschlagen werde. Es versteht sich, dass davon der Channel des 4,7 Milliarden teuren Übernahmekandidatens gleichermaßen betroffen ist.

Derzeit wird die Übernahme von der Europäischen Kommission geprüft; der Ausgang ist offen. Die Kommission will vorallem das Datenbankgeschäft unter die Lupe nehmen; während Oracle marktführend bei Unternehmens -Datenbanken ist, hält Sun die Open Source-Offerte "MySQL" in ihrem Besitz. In den USA hingegen ist die Übernahme kein Thema mehr: Die US-Kartellbehörde gab Mitte August grünes Licht.

Vallee sagte in seinem Vortrag, altgediente Server des Sonnenkönigs würden nicht wie geplant abgelöst, sondern weiterarbeiten. "Kunden fragen sich, wie Sun`s Roadmap wohl aussehen wird." Sie würden nur dann erhebliche Summen investieren, wenn sie sicher sein könnten, was nach der Übernahme durch Oracle passieren werde.

Vergangen Woche hatten die beiden Marktforscher Gartner und IDC in ihren Reports zum Servermarkt, zweites Quartal 2009, übereinstimmend festgestellt, dass Sun die deutlichsten Verluste unter den fünf Großen des Marktes verzeichnen musste. Beispielsweise IDC: Es stellte Sun mit einem Minus von über 37 Prozent ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. Durchschnittlich verloren Server-Anbieter in diesem Quartal rund 30 Prozent. Sun hält derzeit rund zehn Prozent des Servermarktes; im Vergleichsquartal 2008 waren es noch knapp zwölf Prozent.

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Dabei ist Oracle anscheinend nicht gewillt, gewichtige Teile seiner Milliardenakquisition kampflos untergehen zu lassen beziehungsweise den Konkurrenten IBM, HP oder Dell zu überlassen, die seit der Übernahme im April dieses Jahres Sun-Kunden großangelegte Server-Migrations-Vorschläge mit großzügigen Einsparungsszenarien und deutlichen Nachlässen präsentieren

So platzierte das Unternehmen vergangene Woche auf der Vorderseite des "Wall Street Journal" (WJS) eine ganzseitige Anzeige. Oracle versprach, alle Hardware-Linien Sun`s konsequent zu unterstützen, des weiteren, mehr Geld in die Serverlinie Sparc und die das Unix-Betriebssystem Solaris zu investieren, als es Sun je vorgehabt hätte. Zugleich lies sich Oracle-Chef Larry Ellison mit der Ankündigung zitieren, "Wir spielen hier mit, um zu gewinnen." Und Konkurrent IBM musste sich sagen lassen, dass Oracle sich als Gegenspieler im Hardware-Geschäft positionieren werde.

Sun-Partner können dieser Marketingbotschaft jedoch wenig abgewinnen. Sie beklagen seit Monaten, von Oracle schlecht bis gar nicht über die Hardware-Zukunft informiert zu werden.

Welche Pläne Avnet, immerhin einer der größten Sun-Distributoren weltweit, mit der neuen Oracle-Tochter hat, verriet Vallee nicht. (wl)

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