Insolvenzverwalter Dr. Martin Prager hat gestern mitgeteilt, dass die Gespräche mit den verbliebenen Übernahmeinteressenten für die insolvente BenQ Mobile zu keinem Erfolg geführt haben. "Damit sehe ich keine realistische Chance mehr, das gesamte Unternehmensvermögen im Paket zu verkaufen und einen Neustart des Unternehmens zu ermöglichen", sagte Prager.
Der zuletzt verbliebene, öffentlich nicht bekannte Interessent habe nach intensiven Recherchen und Analysen mit der Begründung abgesagt, dass eine profitable Fortführung des Geschäftsbetriebs nicht realistisch sei. Weitere Interessenten, die in den Wochen zuvor an die Öffentlichkeit gegangen waren, seien hingegen nicht in der Lage gewesen, konkrete Finanzierungspläne und Finanzierungsnachweise zu erbringen, erklärte Prager. Öffentlich verkündete Visionen seien dafür kein Ersatz: "Im Interesse der Gläubiger verlangt das Insolvenzrecht einen sehr sorgsamen Umgang mit den verbliebenen Vermögenswerten, und für den Insolvenzverwalter zählen die Fakten.
Bereits Anfang Januar hatte Prager auf einer Pressekonferenz erklärt, er habe seit Oktober weit über 100 Interessenten gesprochen und mit über 30 auch intensiver verhandelt, ohne jedoch ein einziges nennenswertes Kaufangebot erhalten zu haben. "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Markt gegen BenQ Mobile entschieden hat."
Vor diesem Hintergrund werde er nun den Prozess zur Verwertung der einzelnen Vermögensteile einleiten, erkläter der Insolvenzverwalter. Mit dem Verwertungserlös könne man die ausstehenden Forderungen der Mitarbeiter und Lieferanten zumindest teilweise befriedigen. Um optimale Verkaufserlöse zu erzielen, arbeite die Insolvenzverwaltung mit darauf spezialisierten Dienstleistern zusammen, unter anderen mit dem Hamburger Auktionshaus Dechow, das die Vermögensgegenstände bewertet habe und öffentliche Versteigerungen organisieren werde.
Die Auslaufproduktion mit rund 160 Mitarbeitern in Kamp Lintfort zur Fertigstellung bereits weitgehend montierter Mobiltelefone sei zum 31.1. 2007 beendet worden, in München seien etwa 30 Mitarbeiter auch noch darüber hinaus mit Abwicklungsarbeiten befasst. Nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1.1. 2007 hatte Prager mit dem Betriebsrat einen Interessensausgleich vereinbart, der die Schließung des Betriebs und die Einrichtung von zwei Transfergesellschaften für die Mitarbeiter in München und Kamp-Lintfort zur Folge hatte. Insgesamt 2.305 Mitarbeiter waren zu Jahresbeginn in die Transfergesellschaften gewechselt. Prager hatte frühzeitig deutlich gemacht, dass er das Unternehmen ohne einen Investor nicht fortführen könne, da weitere Verluste vorprogrammiert seien. (haf)