Der Kampf um Marktanteile im Server-Geschäft geht in eine neue Runde. Die Branchenschwergewichte Hewlett-Packard, IBM, Dell und Fujitsu stellten fast zeitgleich Rack-, Tower- und Blade-Server vor, die mit Intels neuesten Xeon-5600-CPUs arbeiten. Die Prozessoren nutzen jeweils vier oder sogar sechs Rechenkerne. Im Vergleich zu den Vorgängern der Xeon-5500-Familie, die im vergangenen Jahr auf den Markt kamen, sollen die CPUs laut Intel bis zu 60 Prozent schneller sein. Bei einer insgesamt höheren Rechenleistung verbrauchen sie den Angaben zufolge weniger Energie. Wie die Intel-CPUs im Vergleich mit den Konkurrenzprodukten von AMD abschneiden, lesen Sie hier.
Unternehmen können mit den neuen Chips Stromkosten eindämmen und die Aufwendungen für den Betrieb ihrer Data Center senken, kommentieren Analysten wie Dan Olds von der amerikanischen Gabriel Consulting Group: "Es ist weniger eine Revolution als eine Evolution. Die Server-Hersteller konzentrieren sich auf die Produktmerkmale, die nach ihrer Überzeugung für die Kunden am wichtigsten sind."
Die Forschritte in puncto Rechenleistung und Energieeffizienz könnten helfen, die Server-Verkäufe, die seit Jahresbeginn 2009 auf Talfahrt sind, wieder anzukurbeln, glaubt Dean McCarron, Analyst bei Mercury Research. Wegen der schwierigen konjunkturellen Lage hätten viele Unternehmen die Austauschzyklen ihrer Server verlängert. Nun gebe es erste Anzeichen für ein Wiederanziehen der Nachfrage.
Gesunkene Umsätze trotz höherer Absatzzahlen
Nach Erhebungen von IDC lieferten die Hersteller im vierten Quartal 2009 weltweit 2,2 Millionen Server aus, 4,5 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2008. Wegen der gesunkenen Preise gingen die Umsätze dennoch um 3,2 Prozent zurück. Eine Ausnahme bildete lediglich das x86-Segment, wo die Anbieter einen Zuwachs um 14 Prozent auf 7,6 Milliarden Dollar verbuchten.
Die Einsatzszenarien der Server ändern sich unterdessen rapide, berichtet McCarron. Immer mehr Unternehmen setzten auf Virtualisierung und Hardwareerweiterungen innerhalb ihrer Server-Systeme. Dazu gehören beispielsweise zusätzliche Rechenkerne (Cores), Multithreading-Techniken und mehr interne Speicherkanäle. Damit lassen sich mehr Arbeitslasten auf die Rechner packen, die Auslastung steigt. Unterm Strich helfen diese Entwicklungen, Server noch stärker zu konsolidieren und den IT-Betrieb im Data Center effizienter zu gestalten.
Weniger Server und eine konsolidierte Infrastruktur bedeuten für das Rechenzentrum weniger Kosten für Energie und Kühlung, berichtet Krista Satterthwaite, Product Marketing Manager bei Hewlett-Packard. Der kalifornische Hersteller stellte 18 neue Proliant-Server vom Typ G6 vor, darunter Blade- und Tower-Systeme mit Xeon-5600-CPUs.
Konkurrent Dell kündigte eine Reihe neuer Modelle seiner PowerEdge-Familie an. Dazu gehören vier Blade-Server (M710, M610) und drei Tower-Systeme mit den neuen Intel-CPUs. Auch IBM steigt mit mehreren zusätzlichen Varianten in den Ring, darunter zwei neue Rack-Server (x3650 M3 und x3550 M3) und zwei Enterprise Tower Server (x3500 M3 und x3400 M3). Zudem kündigte IBM das für Virtualisierungszwecke optimierte BladeCenter HS22V an. Das System soll im Vergleich zu älteren Modellen 30 bis 50 Prozent mehr virtuelle Server in einem Blade-Einschub vorhalten können. (wh)