Im Zuge der offiziellen Markteinführung des langersehnten Microsoft-Betriebssystems Windows 7 setzen neben PC- und Hardware-Herstellern auch die zertifizierten Microsoft-Fachhändler große Erwartungen in das Produkt. "Vorbestell- und Rabattaktionen im Vorfeld haben gezeigt, dass der Ansturm immens ist. Ersten Kundenrückmeldungen zufolge wird der Vista-Nachfolger deutlich besser angenommen", erklärt Jan Scheffler von der süddeutschen Fachhandelskette Arlt Computer Produkte. Allein in Deutschland will Microsoft mehr als 15 Millionen Alt-PCs mit Windows 7 ausstatten - ein lukratives Geschäft.
Microsoft hält 25 Millionen deutsche Alt-PCs für umrüstfähig
Brancheninsidern nach scheint es in Anbetracht der Vorbestellungen realistisch zu sein, dass die Redmonder bis Ende 2010 weltweit rund 170 Millione Kopien des Betriebssystems verkaufen werden. "Windows 7 wurde besser vermarktet als Windows Vista. Zudem war die zuvor von Microsoft gelaunchte Beta-Version ein großer Vorteil", sagt Scheffler. Der US-Softwareriese will Windows 7 erstmals nicht nur über die Auslieferung neuer PCs in den Markt drücken. In einem Handelsblatt-Bericht schätzt der Microsoft-Vertriebschef für den Konsumentenbereich, Oliver Kaltner, dass allein in Deutschland 25 Millionen Alt-PCs existieren, die umrüstfähig sind.
Nach Vista-Flop 300.000 neue Branchen-Jobs in Aussicht
Den Erfolg von Windows 7 brauchen die Amerikaner nach dem Vista-Flop von vor zwei Jahren dringend. Im B2B-Bereich konnte sich der Vorgänger nicht durchsetzen. Das bestätigte 2007 auch Toshiba. Konzerne wie BMW oder Intel sorgen mit ihrer Ankündigung, Windows 7 selbst einsetzen zu wollen, für Euphorie. Auch Intel-Deutschland-Chef Hannes Schwaderer zeigte sich zuletzt äußerst erwartungsvoll. Microsoft selbst schätzt, dass mit der Software 300.000 neue Jobs in der Branche entstehen.
Eine aktuelle IDC-Erhebung geht sogar davon aus, dass die am Vertrieb sowie der Produktion beteiligten Unternehmen bis 2010 zusammen über 320 Mrd. Dollar erwirtschaften. Zum Start von Windows 7 wird die Software in drei Versionen bei rund 45.000 Händlern erhältlich sein. Wegen der großen Nachfrage, die in Testvorverkäufen bei Media Markt und bei Amazon zum Chaos geführt hatte, musste man die Produktion bereits mehrmals hochfahren. Laut Microsoft liegen in Deutschland aus dem Handel bereits mehr als doppelt so viele Bestellungen vor als anfänglich geschätzt. Forrester Research nach wollen 57 Prozent der Unternehmen umsatteln.
Erwarteter Netbook-Boom dank geringen Ressourcen-Hungers
"Windows 7 ist deutlich schneller und verbraucht weniger Ressourcen. Damit wird man sich am Markt durchsetzen können", erklärt Scheffler. Microsoft will nun auch im populärer werdenden Netbook-Segment durchstarten. Aufgrund des Ressourcen-Hungers von Vista waren die Geräte daher nur mit Windows XP bestückt. Der Zeitpunkt für den Start von Windows 7 am 22. Oktober 2209 sehen Fachleute als optimal gewählt - denn er fällt in eine Periode konjunktureller Erholung und überfälliger PC-Neuanschaffungen. Ob das gepriesene Betriebssystem seine Feuertaufe besteht, wird sich im Massentest zeigen. (pte/rw)