Die Finanzzahlen 2009 des Telefon-Anbieters Gigaset jetzt zu veröffentlichen, erscheint Finanzinvestor und Mehrheitseigner Arques offensichtlich opportun. Das Unternehmen schreibt in einer Adhoc-Meldung, es habe "in der Restrukturierung seiner größten Beteiligung Gigaset Communications GmbH schneller als erwartet Erfolge erzielt. In einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld konnte Gigaset nach vorläufigen Berechnungen im Geschäftsjahr 2009 Umsatzerlöse fast auf Vorjahresniveau erzielen und das Ergebnis stark verbessern. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) liegt mit 33 Mio. Euro deutlich über dem Vorjahreswert von -23 Mio. Euro. Für das Jahr 2010 rechnet Gigaset mit einem operativen Ergebnis von 45- 50 Mio. Euro.
Nun ist eines klar: Nachdem die letztjährigen Umsätze von Gigaset im Bereich von zirka 500 bis 550 Millionen Euro liegen dürften, und die EBITDA-Ergebnisse - das bedeuetet: Ertrag vor Finanzergebnis, außerordentlichem Ergebnis, Steuern und Abschreibungen". Es werden also außerordentliche (einmalige) Kosten, Erlöse und Aufwendungen ebenso ignoriert wie Zinsen, sonstige Finanzierungsaufwendungen, Steuern und Abschreibungen", schreibt Wikipedia - nichts über Verbindlichkeiten, Schulden und andere Verpflichtungen wie zum Beispiel Rückstellungen aussagen, macht Arques mit dieser Meldung nichts, was nicht jeder Investor machen würde, der gute Kunde zu einem seiner Investitionen braucht.
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Darüber hinaus verschweigt Arques in seiner Adhoc-Meldung, dass es sich derzeitig mit Siemens sowohl im Streit über nicht erfolgte Zahlungen in Zusammenhang mit der Kauf im August 2008 befindet als auch, dass Siemens seit Wochen mit ihm darüber verhandelt, ob nicht ein neuer Investor das Kommando über den Anbieter von DECT-Telefonen übernehmen soll.
Es verschweigt ferner, dass es aufgrund seiner prekären finanziellen Situation nicht in der Lage ist, Gigaset zu sanieren oder in Bereiche zu führen, die neben Wachstum auch Profitabilität beim Nettoergebnis versprechen. Und es lässt in der Meldung offen, wie es mit jenen finanziellen Verpflichtungen umgehen wird, die es sich beim Kauf gegenüber Siemens eingehandelt hat und die, wie vor Gericht im Dezember festgestellt wurde, Arques ruinieren würde, müsste es sie zahlen.
Gigaset beschäftigt rund 1.800 Mitarbeiter weltweit. Sie können mit großzügigen Abfindungen rechnen, wie es im Kaufvertrag mit Siemens steht, wenn sie vor diesem Sommer gekündigt werden. (wl)