Joint Venture mit The Gores Group

Siemens verkauft Mehrheit an Problemtochter SEN



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Die defizitäre TK-Anlagensparte Siemens Enterprise Communications (SEN) wird in ein Joint Venture mit Enterasys und SER Solutions eingebracht.
Nach wie vor die Basis des SEN-Portfolios: Siemens Hipath-PBX
Nach wie vor die Basis des SEN-Portfolios: Siemens Hipath-PBX
Foto: Siemens

Die Siemens AG hat die zweijährige Partnersuche für das Geschäft mit TK-Lösungen für Unternehmen abgeschlossen. Wenn die Kartellbehörden der Transaktion zustimmen, wird Siemens Enterprise Communications (SEN) bereits zum Ende des Siemens-Geschäftsjahres 2008 (30.September) zu 51 Prozent von dem Investor The Gores Group übernommen. Der Finanzkonzern plant, seinen Netzinfrastrukturanbieter Enterasys und den Call-Center-Experten SER Solutions mit dem SEN-Geschäft zusammenzulegen. Siemens bleibt (zunächst) mit 49 Prozent beteiligt.

Nach der angekündigten und weitgehend umgesetzten Restrukturierung geht Siemens davon aus, dass das Joint Venture relativ unbelastet loslegen kann. Darüber hinaus haben Gores und Siemens vereinbart, je 175 Millionen Euro in das Gemeinschaftsunternehmen zu investieren und dabei weiter die Marke Siemens zu nutzen. Schlüssel-Patente und -Lizenzen gehen in das Joint Venture über, ebenso die Fertigungsstätten in Leipzig und Curitiba, Brasilien, sowie Thessaloniki, Griechenland. Die neuen Produkte von Siemens Enterprise Communications, darunter der OpenScape UC Server, bleiben integraler Bestandteil des Portfolios. Für ältere Produkte will das Joint Venture Migrationsstrategien zu neuen Unified-Communications-Lösungen entwickeln. Langfristig sollen Support und Upgrades für Siemens-Enterprise-Communications-Produkte - insbesondere HiPath 3000 und HiPath 4000 - sichergestellt sein.

Laut dpa will der neue Haupteigentümer den Umbau samt Stellenstreichungen fortführen. Es sollen 6.800 der insgesamte 17.500 Stellen bei SEN wegfallen. 1.200 Arbeitsplätze in Deutschland hat der Konzern bereits abgebaut. Die Streichung weiterer 800 Jobs hierzulande will Siemens dem neuen Besitzer überlassen. (Computerwoche/haf)

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