Megawachstum erwartet

"TVs entwickeln sich zum Web-Schlachtfeld"

25.09.2009
Der Markt für webfähige Fernseher soll in den kommenden Jahren stark wachsen und ruft Software- und Internetfirmen auf das neue Web-Schlachtfeld, wie "The Wall Street Journal" es beschreibt.
NetTV von Philips setzt auf Opera auf, womit man anders bei einigen Konkurrenzmodellen auch völlig frei im Internet surfen kann.
NetTV von Philips setzt auf Opera auf, womit man anders bei einigen Konkurrenzmodellen auch völlig frei im Internet surfen kann.

Der Markt für webfähige Fernseher soll in den kommenden Jahren stark wachsen und ruft Software- und Internetfirmen auf das neue Web-Schlachtfeld, wie "The Wall Street Journal" (WSJ) es beschreibt. Von Philips "NetTV" getauft, ist die Internetfähigkeit bei einer Reihe von Anfang 2009 vorgestellten Premium-Modellen schon eingebaut (siehe Bild).

Verbesserungen bei den Prozessoren ermöglichen es, über den Fernseher ohne spezielle Set-top-Boxen direkt ins Internet zu gelangen. Yahoo, Adobe und andere Unternehmen entwickeln schon Web-Anwendungen für internetfähige Fernseher wie eine 42-Zöller, den Vizio im November 2009 für einen Einführungspreis von 1.200 Dollar in den USA auf den Markt bringen will.

"Vor fünf Jahren haben die Leute noch gesagt, dass sie mit ihrem Handy nicht ins Internet wollten, heute ist jeder Mobilfunknutzer auch Datennutzer. Im Fernsehumfeld werden wir denselben Wandel erleben", wird Patrick Barry, Senior Excecutive bei Yahoo von dem Börsenblatt zitiert.

Die Marktforscher und Industriebeobachter von iSuppli rechnen damit, dass 2013 schon 88 bis 90 Millionen Fernsehgeräte mit integrierter Web-Fähigkeit verkauft werden, das wären rund 40 Prozent der dann erwarteten weltweiten TV-Verkäufe.

Die meisten Web-fähigen TV-Geräte, wie sie etwa auch Samsung und Sony anbieten, kommen mit von Yahoo entwickelten sogenannten "Widgets" für den Zugang zu beliebten Internetservices wie Facebook, Flickr, eBay und Twitter.

Ein vollwertiger Web-Browser ist meist nicht vorgesehen, zu viele Funktionen würden den klassischen Fernsehnutzer auch überfordern, so die gängige Meinung der Anbieter.

"Wir sehen nicht, dass der Browser zur primären Metaphor wird", sagt Adobe-Stratege Anup Murarka. Der Konsument bevorzuge Anwendungen wie Videos und "Social Networking" und keine Textseiten.

Mehr zu diesem Thema:

Laut Carl Howe, viel zitierter Analyst der Yankee Group, ist für Fernseher noch keine ansprechende Benutzeroberfläche gefunden. "Bei Mobiltelephonen sah es so aus, als würde es nie etwas damit werden, bis zum Start von Apples iPhone. Das muss auch mit dem Fernseher geschehen", so Howe in dem WSJ-Artikel. (kh)

Zur Startseite