Mit einem Schuss nach hinten ist die Präsentation des deutschen iPad-Konkurrenten WePad über die Bühne gegangen. Denn das vor Dutzenden von Journalisten vorgestellte Gerät hat sich bei näherer Betrachtung nun als Mogelpackung erwiesen. So entpuppte sich das auf dem WePad befindliche Tablet-Betriebssystem als Video-Endlosschleife, die noch dazu über ein auf dem WePad installiertes Windows-Betriebssystem abgespielt wurde.
Windows-Fehlermeldung als Spielverdeber
Der Hinweis auf eine für wenige Sekunden sichtbare Windows-Fehlermeldung, die den Publicity-Trick verriet, fand über den Tablet-Blog, Twitter und Co bald rasende Verbreitung. Danach kehrte sich das enorme mediale Interesse schließlich in Negativ-PR um. Während das Handelsblatt nun von einem "WePad-Fake" spricht, fühlen sich etwa die Financial Times oder N-tv schlichtweg von den WePad-Machern rund um das Unternehmen Neofonie "veräppelt".
"Ein derartiges Gerät muss bei der öffentlichen Vorstellung, noch dazu vor etablierten Medien, in glaubhafter Weise funktionieren. Denn sonst schlägt die enorme Erwartungshaltung leicht in negative Publicity um, was die Marke und das Produkt-Image nachhaltig beschädigen kann", analysiert Markenexperte Markus Hübner, Geschäftsführer von brandflow.
Negativ-PR nur schwer auszubügeln
Dass die Hersteller auf den aktuellen Apple-iPad-Hype aufspringen und ein Gerät ankündigen, das neben dem Linux-basierten Betriebssystem auch Flash-Videos abspielen und mit integrierten USB-Ports ausgestattet werden soll, sei ein vielversprechender Ansatz, so Hübner. Mit der verfrühten Präsentation ohne funktionstüchtigen Prototypen habe man die Trümpfe nun aber allesamt verspielt. "Der einzige Ausweg aus diesem PR-Dilemma wäre, wenn die Hersteller zeitnah mit einem tatsächlich fertigen bzw. funktionierenden Gerät aufwarten könnten", zeigt sich Hübner überzeugt.