Oracle hat mit Sun als Hardware-Waffe IBM im Visier. Das wurde auf der gerade stattfindenden Oracle OpenWorld klar. Ein Schwerpunkt der Keynotes war die Zukunft von Sun, dessen Übernahme durch den Softwarekonzern Oracle im April beschlossen wurde. "Wir verkaufen das Hardware-Geschäft nicht, keinen Teil davon", betonte Oracle-CEO Larry Ellison. Vielmehr hat Oracle zu seiner Hausmesse Benchmarks mitgebracht, welche die Überlegenheit von Oracle-Sun-Datenbanksystemen gegenüber IBMs Systemlösungen in Sachen Geschwindigkeit und Energieeffizienz unterstreichen sollen. Man will sogar mit einem Zehn-Millionen-Dollar-Preis werben, den Unternehmen gewinnen können, deren Datenbankanwendungen auf Oracle-Sun-Systemen nicht deutlich schneller laufen. Ferner gab es ein Bekenntnis zu Suns Open-Source-Bemühungen.
Im Rahmen der OpenWorld-Eröffnung kam auch Sun-Mitgründer und Chairman Scott McNealy zu Wort und unterstrich humorvoll die Pläne für Oracles Zukunft. "Sie werden nicht einfach ein Softwareunternehmen sein, wenn wir mit ihnen fertig sind", so McNealy. Um die Stärke der Partnerschaft zu untermauern, verweist Oracle auf einen neuen Transaktions-Weltrekord nach dem Benchmark TPC-C. Dieser wurde mit einem Oracle-Sun-System mit Oracle Database 11g auf SPARC-Servern mit dem Betriebssystem Solaris erzielt. Damit sei nicht nur erwiesen, dass diese Lösung IBMs DB2 auf einem Power-595-System aussteche. Das Oracle-Sun-System mit einem Flash-Storage-Lösung für hohe Input-Output-Raten habe den Weltrekord auch mit achtmal weniger Hardware-Racks erzielt als IBM beim seinem höchsten TPC-C-Benchmark. Der Stromverbrauch der Oracle-Sun-Lösung wiederum sei viermal geringer, obwohl die Geschwindigkeit 26 Prozent höher liege.
IBM wird auch mit einer geplanten Oracle-Werbung direkt der Kampf angesagt. "Gewinnen sie zehn Mio. Dollar, wenn ihre Datenbank-Anwendung auf Sun-Hardware nicht doppelt so schnell läuft", so Ellison. Konkurrent IBM sei zur Teilnahme herzlich eingeladen. Gleichzeitig unterstrich der Oracle-CEO, dass man mehr Geld in die Weiterentwicklung von SPARC und Solaris investieren wolle als Sun. Aber nicht nur zu den wichtigen Technologien im Server-Geschäft gab es bei der OpenWorld-Keynote ein Bekenntnis, sondern auch im Bereich Open Source. "Wir werden Suns Investitionen in MySQL erhöhen", betonte Ellison. Oracle habe ähnliches bereits bei Innobase, Hersteller einer transaktionsorientierten Storage-Engine, sowie der Open-Source-Datenbank Sleepy Cat vorgezeigt. (pte/rw)