Von Boris Böhles
AMD ist der erste Hersteller, der Produkte einer neuen Grafikkartengeneration mit DirectX-11-Unterstützung ausliefern kann. Das Unternehmen bleibt seiner Namensgebung für Grafikkarten treu und ersetzt lediglich die "4" der Vorgängerversionen durch eine "5". Zum Start der Produktpalette kommen zunächst die beiden Spitzenmodelle mit Einzel-Grafikchip (Codename: RV870) "ATI Radeon HD 5850" und "HD 5870" auf den Markt. Die "5000"er-Serie wird in Kürze dann auch Modelle für das Einstiegs- und Mittelklassesegment bieten. Inoffizielle Angaben im Internet spekulieren mit einer Einführung dieser Mainstream-Karten zum "Windows 7"-Verkaufsstart Ende Oktober. Außerdem wird es wieder eine "X2"-Version mit zwei Grafikchips auf einer Platine geben, die im CrossfireX-Modus zusammenarbeiten.
Die elfte Version der Microsoft-Grafikschnittstelle DirectX wird nur von Windows Vista (per Update) und 7 unterstützt werden und bietet Programmierern erweiterte Funktionen und Technologien (unter anderem das Shader-Modell 5.0), um Optik und Grafikbeschleunigung in Spielen zu verbessern. Die neuen Karten rechnen aber auch in bereits erhältlichen Spielen deutlich flotter. Tests unserer Schwesterpublikation "Gamestar" bestätigen dies eindrucksvoll: Die HD 5870 schlägt eine "Geforce GTX 285" von Nvidia in der Spieleleistung um 30 bis 50 Prozent. Gegenüber einer "Radeon HD 4890" sind es gut 40 Prozent. Obendrein bietet die HD 5870 eine bessere Bildqualität als alte Karten, da unter anderem die Texturen an schrägen Kanten verfeinert werden. Bisher optimierten Grafikkarten von AMD und Nvidia nur Texturen waage- und senkrechter Flächen.
Den großen Leistungssprung erreicht AMD durch verschiedene technische Fortschritte. Es arbeiten unglaubliche 2,15 Milliarden Transistoren in einem Grafikchip, bei der HD 4870 waren es noch 956 Millionen. Die immense Erhöhung der Transistorenanzahl bringt bei der HD 5870 im Vergleich zur HD 4870 eine Verdopplung der Stream-Prozessoren (Koprozessoren zur Berechnung von Datenströmen) mit sich. Gleichzeitig wurde der Fertigungsprozess von 55 nm auf 40 nm verkleinert. Dies ermöglicht auch eine Erhöhung des Chiptaktes der HD 5870 auf 850 MHz (HD 4870: 750 MHz). Die Grafikplatine erreicht so eine Rechenleistung von 2,72 Teraflops (HD 4870: 1,2 Teraflops). Als Speicher kommt standardmäßig 1 GB GDDR5-RAM zum Einsatz, der mit einer Taktrate von 1.200 MHz betrieben wird. Die HD 5850 hat insgesamt abgespeckte technische Spezifikationen: 1.440 Stream-Prozessoren, 725 MHz Chiptakt und 1.000 MHz Speichertakt.