Der portable Multimedia-Player "Zune" von Microsoft verkauft sich schlecht. Wie aus einer Börsenmitteilung des Softwarekonzerns hervor geht, ist der Umsatz im Weihnachtsgeschäft um 54 Prozent eingebrochen. Im letzten Quartal brachten die Zune-Player im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 100 Mio. Dollar weniger ein. Adam Sohn, Marketing-Verantwortlicher für Zune, begründet dies vor allem damit, dass man im heurigen Weihnachtsgeschäft mit derselben Hardware wie im Vorjahr aufgestellt war.
Des weiteren waren Faktoren wie Wirtschaftslage und die Marktentwicklung bei Mediaplayern für die negative Entwicklung ausschlaggebend. Die Erwartungen des Konzerns seien jedoch selbst mit diesem Ergebnis erfüllt worden, meint Sohn. Gerüchte, wonach sich Microsoft angesichts dieser schwachen Zahlen aus dem Geschäft mit Multimediaplayern zurückziehen könnte, dementiert Sohn gegenüber dem Portal Paid Content. "Wir verfolgen mit Zune eine längerfristige Strategie und wollen nicht einfach nur MP3-Player verkaufen. Wir wollen eine stärker vernetzte Unterhaltungsinfrastruktur schaffen, in der Zune ein Teil davon ist", erläutert Sohn. Daneben sollen jedoch auch andere Gerät in die Multimedia-Umgebung integrierbar sein.
Mit Zune wollte Microsoft mit Apples iPod um den großen Markt für MP3-Player konkurrieren. Dieses Ziel ist allerdings in weite Ferne gerückt. Während Apples iPod der unangefochtene Platzhirsch ist, besetzt der Redmonder Softwarekonzern nur eine kleine Marktnische und vertreibt sein Gerät lediglich in den USA. Mit den aktuellen Zahlen im Hintergrund wird es auch unwahrscheinlich, dass der Player außerhalb des US-Raumes in absehbarer Zeit erhältlich sein wird. Branchenkenner gehen davon aus, dass Zune weiterhin auf den US-Markt beschränkt bleibt.
In Europa tendieren die Konsumenten eher zu günstigen Geräten, erläutert der Screen-Digest-Analyst Dan Cryan. Microsoft würde es mit Zune ebenso haben, selbst der iPod habe in Europa keine derart große Dominanz. "Die Strategie, einen MP3-Player mit zusätzlichen Funktionen aufzuwerten, hat Apple außerdem bereits mit dem iPod Touch umgesetzt", meint Cryan gegenüber pressetext. Im Gegensatz dazu konnte Apple zufriedenstellende Quartalszahlen vorlegen. Insgesamt verkaufte das Unternehmen im abgeschlossenen Berichtszeitraum 22,7 Mio. iPods, was einem Plus von drei Prozent entspricht. Die Abteilung für Unterhaltungselektronik bei Microsoft kann insgesamt jedoch ebenfalls ein Plus verbuchen. Der Umsatz ist von 3,0 auf 3,2 Mrd. Dollar gestiegen. Vor allem die Xbox 360 verkauft sich gut, dazu kommen die Spiele sowohl für die Konsole als auch für den PC. (pte)