Der IT-Dienstleister Bechtle rudert wegen des Krise in Europa und der hohen Zahl an neuen Mitarbeitern bei der Gewinnprognose zurück. Beim Gewinn vor Steuern sei der Rekordwert aus dem Jahr 2011 nicht mehr zu erreichen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Neckarsulm mit.
Im Sommer hatte Bechtle-Chef Thomas Olemotz wegen der sich verschärfenden Krise bereits ein kleines Fragezeichen hinter das Ziel eines Gewinnanstiegs gesetzt.
Beim Umsatz hält Olemotz auch nach neun Monaten an seiner Prognose fest. Demnach rechnet soll der Umsatz stärker steigen als bei den Konkurrenten. In den ersten neun Monaten stieg der Umsatz um 5,3 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern sei vor allem wegen der hohen Kosten für neues Personal um 15 Prozent auf 50,6 Millionen Euro gesunken.
Die Zahlen sind keine Überraschung, da das im TecDax notierte Unternehmen bereits am 23. Oktober die Eckdaten für das Quartal vorgelegt hatte.
Zuversichtlicher Ausblick
Der Vorstand blickt unter der Prämisse, dass es durch eine Verschärfung der Eurokrise zu keinen größeren wirtschaftlichen Verwerfungen kommt zuversichtlich auf das zweite Halbjahr. 'Für das Gesamtjahr planen wir unverändert eine im Marktvergleich überdurchschnittliche Umsatzsteigerung.
Auf der Ertragsseite erscheint es nach dem Verlauf des ersten Halbjahres zwar durchaus ambitioniert, das Niveau des Vorjahres zu halten beziehungsweise zu übertreffen. Angesichts der im unterjährigen Vergleich zu erwartenden starken beiden Quartale der zweiten Jahreshälfte können wir dieses Ziel jedoch nach wie vor erreichen', erklärt Dr. Thomas Olemotz.
Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8,4 Prozent auf 495,3 Millionen Euro zu. Analysten hatten mit etwas weniger gerechnet. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank wegen der hohen Personalkosten und des Preisdrucks im E-Commerce um 21 Prozent auf 15,4 Millionen Euro. Unterm Strich sank der Gewinn um ein Viertel auf 10,8 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr peilt Bechtle weiterhin eine Steigerung des Vorjahresumsatzes von zwei Milliarden Euro an.
"Zwar bekamen wir in einigen europäischen Ländern die Auswirkungen der Eurokrise zu spüren, gleichwohl konnten wir im zweiten Quartal unser Wachstum spürbar steigern. Es gelang uns zudem, die Wettbewerbsposition auf dem für uns wichtigen Heimatmarkt weiter zu stärken", sagte Vorstandschef Thomas Olemotz.
Den Umsatzschub verdankt Bechtle ausschließlich dem Heimatgeschäft. Besonders die Systemhaussparte legte deutlich zu. Grund ist, dass der Mittelstand, auf den sich Bechtle spezialisiert hat, weiter stark investierte. Das Geschäft mit E-Commerce wuchs ebenfalls. Beim operativen Gewinn zog es sogar an den angestammten Systemhäusern vorbei. E-Commerce fuhr trotz des Preisdrucks im Handelsgeschäft ein EBIT von 8,8 Millionen Euro ein, Systemhäuser wegen der hohen Kosten lediglich 6,6 Millionen Euro.
(dpa/rb)