ADA Das Systemhaus GmbH musste den Gang zum Insolvenzrichter antreten. Am 1. März um 16:33 Uhr ist das Insolvenzverfahren vor dem Amtsgerichts Krefeld eröffnet worden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Jörg Nerlich aus Düsseldorf bestellt. Er verschafft sich derzeit einen Überblick über die wirtschaftliche Situation, prüft Sanierungsoptionen und informiert die rund 1.040 Beschäftigten an allen zwölf ADA-Standorten.
Nerlich wird kurzfristig die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes beantragen, um die Löhne und Gehälter der Beschäftigten bis Ende Mai 2012 zu sichern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Hauptsitz Willich sowie im Logistikzentrum Hünxe wurden auf einer Betriebsversammlung über den aktuellen Stand und das weitere Vorgehen informiert. Weitere Betriebsversammlungen an den anderen Standorten wie Hamburg und München sollen ebenfalls noch stattfinden.
"Wir führen derzeit Gespräche mit allen wesentlichen Beteiligten", sagt Nerlich. Da die ADA-Geschäftsführung den Insolvenzantrag zu einem sehr frühen Zeitpunkt gestellt habe, seien die Sanierungschancen sehr gut. "Nach unseren ersten Eindrücken sind wir zuversichtlich, die Fortführung des Unternehmens und damit möglichst vieler der derzeit rund 1.040 Arbeitsplätze zu sichern", so Nerlich weiter. Auch der geschäftsführende Gesellschafter, Karl Peter Büscher, zeigt sich angesichts der momentanen Auftragslage zuversichtlich.
2011 hat das Systemhaus rund 120 Millionen Euro umgesetzt, 2009 waren es noch 156,6 Millionen Euro, und 2005 konnten die Willicher gar 185 Millionen Euro erlösen. Aber auch mit dem 2011er Jahresumsatz befindet sich ADA noch unter den Top-12-Systemhäusern in Deutschland.
Dennoch, angesichts der Rekordergebnisse von Wettbewerbern wie Bechtle oder Cancom erscheint eine Insolvenz, wie die von ADA, schon recht seltsam. Andererseits hat sich die Insolvenz durch einen massiven Manager-Exodus in den vergangenen Wochen schon abgezeichnet: So verließen beispielsweise Otto Tepper und Udo Haber, Focus Sales Manager Print- und Output, ADA in Richtung Canon.
Und so überraschend kommt die Entwicklung bei ADA angesichts der wechselvollen Geschichte des Systemhauses nun auch wieder nicht. Ende 2005, als der Jahresumsatz des Unternehmens von 203 auf 185 Millionen Euro abfiel und sich Verluste in siebenstelliger Summe abzeichneten, hat der damalige ADA-Chef Joachim Prinz ADA an die GFKL Financial Services AG verkauft und ein halbes Jahr später selbst das Systemhaus verlassen. Erst nach drei weiteren Jahren unter der Fuchtel der GFKL AG, nach diversen Umstrukturierungen und nach dem Abstoßen unrentabler Bereiche, hat die Leasinggesellschaft ADA im Rahmen eines Management-Buy-outs an den damaligen Geschäftsführer Karl Peter Büscher verkauft, der auch die vergangen drei Jahre das Systemhaus operativ leitete. (rw)