Avnet leicht optimistisch

Komponentenabsatz wieder stabil - Ende der Krise in Sicht?

25.05.2009
ChannelPartner hat den Distributor Avnet in Nettetal besucht und den Deutschland-Chef Gerhard Hundt zur derzeitigen Lage in der Distributionslandschaft befragt.

ChannelPartner hat den Distributor Avnet in Nettetal besucht und den Deutschland-Chef Gerhard Hundt zur derzeitigen Lage in der Distributionslandschaft befragt.

Avnet-Deutschland-Chef Gerhardt Hundt: "Ich bin mir absolut sicher: Ende 2009 wird das Geschäft wieder anziehen!"
Avnet-Deutschland-Chef Gerhardt Hundt: "Ich bin mir absolut sicher: Ende 2009 wird das Geschäft wieder anziehen!"

Die derzeitige Finanz- und Wirtschaftskrise will Gerhard Hundt weder schönreden noch bestreiten. Das zweite Kalenderquartal 2009 hält er für das schwierigste überhaupt, weil da kein Über- oder Vorlauf aus dem Jahresendgeschäft drin sei. "Wir haben es mit einem gravierenden realwirtschaftlichen Problem zu tun, aber auch mit einem gravierenden psychologischen Problem", bemerkt der Avnet-Deutschland-Chef. Er selbst sieht aber auch Licht am Ende des Tunnels: "Ich bin mir absolut sicher, dass das Geschäft Ende des Jahres wieder anziehen wird, vielleicht schon im Herbst."

Anders als im Consumer-Markt seien im Unternehmenssektor, in dem sich Avnet Technology Solutions als Value Added Distributor hauptsächlich bewegt, teils deutliche Einbrüche zu verzeichnen, da Projekte mitunter verschoben werden. Das sei unter anderem auch bei der von Avnet exklusiv vertretenen Monitormarke Eizo zu spüren, obwohl die Marktanteile sich nicht nach unten bewegt hätten; der Displaymarkt selber sei einfach am Schrumpfen. "Wenn Unternehmen Mitarbeiter entlassen, brauchen sie keine neuen Monitore, oder sie warten mit dem geplanten Projekt auf bessere Zeiten", meint Hundt, denn er zeichnet für das Eizo-Geschäft europaweit verantwortlich.

Investitionen in Netzwerkinfrastruktur, in Server und Storage können ihm zufolge aber in der Regel nicht auf die lange Bank geschoben werden. Der VAD-Lenker ist daher zuversichtlich, dass Avnet im Schlussquartal des laufenden Geschäftsjahres (Ende Juni 2009) noch mit einem blauen Auge und einem Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Bereich (im Vergleich zu 2008) wegkommen wird. Was Hundt bezogen auf Avnet positiv stimmt, ist der "erstaunlich stabil und gut laufende" Komponentenabsatz. "Komponenten waren schon immer ein Frühindikator für einen Auf- oder Abwärtstrend", so der Chef von mehr als 300 Mitarbeitern in Nettetal und Leinfelden-Echterdingen.

Avnet war Anfang April der erste namhafte Distributor, der Kurzarbeit eingeführt hat (ChannelPartner berichtete). Die nächsten Monate werde man daran festhalten, auch wenn Avnet, wie Hundt betont, immer noch profitabel sei. Das Instrument, das es in der Form nur in Deutschland gebe, heiße für ihn auch nicht, dass man die Mitarbeiter entlasse. Es biete den Unternehmen aber die nötige Flexibilität, um in Krisenzeiten gewappnet zu sein und diese zu überstehen, ohne am Personalstamm sägen zu müssen.

Die Kurzarbeiterquote beziffert Hundt auf 15 bis 20 Prozent. Weniger berührt sind sensible Bereiche wie der Service. Und da habe es von Partnern auch keine Beschwerden gegeben. Stolz ist Hundt, - selbst schon 15 Jahre im Unternehmen, viele seiner Mitarbeiter noch länger - auf die "überdurchschnittliche Betriebszugehörigkeit" bei Avnet. Dabei strebt der VAD eine Fluktuationsquote von weniger als fünf Prozent an. (kh)

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