Immer mehr Anwender greifen von ihrem Smartphone aufs Web zu: Das mobile Internet boomt. Die Nutzerzahlen und das Datenvolumen sind seit 2010 stark angestiegen. Ende 2011 nutzten fast 29 Millionen Deutsche den Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G), UMTS. Das waren 7,4 Millionen oder 35 Prozent mehr als Ende 2010, was dem bislang stärksten absoluten Wachstum seit Einführung des UMTS-Standards 2001 entspricht. Noch stärker gestiegen ist das mobil übertragene Datenvolumen. Hier gab es ein Plus von 42 Prozent von 65 Millionen auf rund 93 Millionen GB. Das teilt Bitkom auf Basis von Daten der Bundesnetzagentur mit.
„Die leistungsfähigen Smartphones und Tablet-PCs verhelfen der UMTS-Technologie zu einem zweiten Frühling“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Das mobile Surfen ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ UMTS ermöglicht Datenübertragungen von bis zu 14,4 Mbit/s, vorher waren maximal sieben Mbit/s möglich.
Der Startpunkt für das mobile Internet war die Versteigerung der UMTS-Mobilfunkfrequenzen im Sommer 2000. Der Erlös brachte dem Bund umgerechnet 50,8 Milliarden Euro ein. Fünf Jahre später war die Bilanz noch bescheiden: 2,4 Millionen UMTS-Nutzer und kaum nennenswerte Umsätze. Dann wendete sich das Blatt: Die Netze waren ausgebaut, die Handys wurden multimediatauglich und die Preise für die mobile Datenübertragung sanken. Den endgültigen Durchbruch brachte schließlich die neue Generation der hochwertigen Smartphones, so die Analyse des Branchenverbandes.
Während UMTS neue Rekorde feiert, wird mit dem neuen Standard LTE schon die Nachfolgetechnologie der vierten Generation (4G) für mobiles Super-Breitband eingeführt. LTE steht für Long Term Evolution. Möglich sind Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit/s. Die derzeit typische Bandbreite liegt zwischen 5 bis 20 Mbit/s je Teilnehmer, mit der Weiterentwicklung LTE-Advanced werden 30 bis 180 Mbit/s erreicht. Filme oder andere datenintensiven Anwendungen werden so spürbar schneller übertragen. Grundlage für den LTE-Ausbau ist ebenfalls eine Frequenzauktion der Bundesnetzagentur, die im April und Mai 2010 stattgefunden hat. Der Erlös betrug 4,4 Milliarden Euro. Nur zwei Jahre nach Ende der Frequenz-Auktion sind rund 15 Millionen Haushalte mit LTE erreichbar.
In Deutschland gibt es rund 115 Millionen Mobilfunkverträge, fast 1,4 pro Einwohner. 88 Prozent aller Deutschen ab 14 Jahre besitzen mindestens ein Handy. Nach einer repräsentativen BITKOM-Umfrage besitzt jeder dritte Deutsche (34 Prozent) aktuell ein Smartphone. Bei den unter 30-Jährigen ist es sogar jeder zweite (51 Prozent). Smartphones sind hochwertige Mobiltelefone, die in der Regel über einen berührungsempfindlichen Bildschirm gesteuert werden. Das erleichtert die Nutzung mobiler Internetanwendungen, Navigationsdienste oder Spiele.
Basis der Angaben zu den UMTS-Nutzern ist die Bundesnetzagentur. Das Marktforschungsinstitut Aris befragte im Januar Auftrag von Bitkom 1.000 Personen ab 14 Jahren in Deutschland. Die Befragung ist repräsentativ. (rw)