Das Geschäft mit dem Bezahlfernsehen läuft bei Kabel Deutschland wie geschmiert. Doch die Rechnung hat das Unternehmen ohne das gute alte Festnetztelefon gemacht. Viel-Telefonierer greifen lieber zu billigen Handytarifen. Jetzt senkt Kabel Deutschland sein Umsatzziel.
Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland hat im Traditionsgeschäft Telefon einen Dämpfer bekommen. Mobilfunkunternehmen verderben dem Unternehmen mit ihren Festpreisangeboten das Geschäft mit Intensivtelefonierern. "Manche greifen lieber auf das Handy zurück", sagte Finanzvorstand Andreas Siemen am Dienstag. Zwar abonnieren immer mehr Kunden neben dem Breitbandangebot zusätzliche Produkte wie Bezahlfernsehen und digitale Videorekorder. Allerdings macht deren Umsatz nur einen Teil des verlorenen Telefongeschäfts wett. Deshalb senkte Kabel Deutschland nun das Umsatzziel.
Wollte das Unternehmen den Vorjahresumsatz von 1,6 Milliarden Euro bisher noch um 6,25 bis 6,75 Prozent übertreffen, bleibt das neue Ziel für das aktuelle Geschäftsjahr nun am unteren Ende dieser Spanne. Beim operativen Ergebnis peilt Kabel Deutschland weiterhin 790 bis 800 Millionen Euro an. "Wir haben jetzt nachhaltig die Gewinnzone erreicht", sagte Vorstandschef Adrian von Hammerstein. Im ersten Quartal hatte Kabel Deutschland erstmals seit mehr als einem Jahr wieder einen Gewinn verbucht. Das Geschäftsjahr endet am 31. März 2012.
Im zweiten Geschäftsquartal legte der Umsatz dank steigender Abonnentenzahlen von 396 auf 418 Millionen Euro zu. Insbesondere die große Nachfrage nach digitalen Videorekordern überstieg die Erwartungen. Allerdings könnte die Flutkatastrophe in Thailand den Boom beeinträchtigen und ein Lieferengpass entstehen, warnte Finanzvorstand Siemen.
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg von 179 auf 196,5 Millionen Euro. Die Breitbandprodukte von Kabel Deutschland wurden an 10,5 Millionen Haushalte vermarktet. Durchschnittlich steigerte jeder Kunde seinen Monatskonsum von zuvor 13,26 auf nun 14,25 Euro. (dpa/rw)