Via Internet kann im Prinzip jedes Land ein anderes angreifen, wie mit dem Stuxnet-Wurm bereits geschehen. Die Schäden der Kriegsführung in Cyberspace wären nach Ansicht des russischen Experten Eugene Kaspersky unkalkulierbar. "Weil wir gar nicht wissen, wie sehr wir von Informationstechnologie abhängig sind, wie stark Informationstechnologie in unser tägliches Leben eingreift", sagte er auf der Sicherheitskonferenz in München.
Der Chef des auf Anti-Malwer spezialisierten Anbieters aus Russland sagte, eine Kriegsführung mit Computern würde Entwicklungsländer besonders stark treffen. "Sie hängen stärker als andere Länder von Computern und Netzwerken ab." Waffen der Informationstechnologie seien "relativ leicht zu entwickeln und einzusetzen." Hacker könnten schon heute "nicht nur Unternehmen, sondern Staaten stoppen": "Ich fürchte, dass einige der Hacker sich in der Zukunft zu Computerterroristen wandeln könnten."
Der frühere Chef des US-Geheimdienstes CIA, Michael Hayden, verwies auf den Computerwurm Stuxnet, mit dem Mitte 2010 Zentrifugen des iranischen Nuklearprogramms zur Selbstzerstörung gebracht wurden. "Seither ist nichts mehr wie zuvor", sagte er. Stuxnet habe bewiesen, dass "physischer Schaden" per Informationstechnologie angerichtet werden könne. In solchen Situationen werde gerne nach der Regierung gerufen: "Aber wir haben uns noch nicht entschieden: Was soll unsere Regierung tun und was wollen wir unserer Regierung erlauben, zu tun? Darauf gibt es noch keine guten Antworten." (dpa/rw)