Street View

Google beendet das Sammeln von WLAN-Daten

Frank Ziemann war 20 Jahre lang selbstständiger IT-Sicherheitsberater und Übersetzer englischsprachiger Fachartikel. Er ist Gründer des Hoax-Info-Service (http://hoax-info.de) an der TU Berlin, den er seit 1997 betreibt.
Nachdem Google einräumen musste, dass seine Street-View-Fahrzeuge auch Daten über private Funknetze gesammelt haben, will der Suchmaschinenriese diese Praxis nun einstellen.
Google Street View
Google Street View

Nachdem Google einräumen musste, dass seine Street-View-Fahrzeuge auch Daten über private Funknetze gesammelt haben, will der Suchmaschinenriese diese Praxis nun einstellen. Auf Anfrage deutscher Datenschützer musste Google, nachdem es dies zunächst bestritten hatte, inzwischen eingestehen, dass im Rahmen seines Street-View-Projekts auch WLAN-Daten gesammelt werden. Entgegen Googles ursprünglicher Darstellung sind unter den gesammelten Daten auch Fragmente von Nutzdaten, nicht nur technische Daten über die Funknetze.

Im Google Blog räumt Googles Alan Eustace, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung, ein, sein Kollege Peter Fleischer habe Ende April inkorrekte Angaben über die Datensammlung gemacht. Es seien "versehentlich" doch Nutzdaten aus ungeschützten, das heißt unverschlüsselt betriebenen WiFi-Netzen aufgezeichnet worden. Dadurch, dass die Street-View-Autos die Daten im Vorbeifahren sammelten, seien jedoch nur Fragmenten gespeichert worden. Diese Daten seien jedoch nie in Google-Produkten verwendet worden.

Eine 2006 entwickelte Software aus einem anderen, experimentellen Projekt sei im Street-View-Projekt verwendet worden, obwohl seitens der Projektleitung nie die Absicht bestanden habe, Nutzdaten aus Funknetzen zu sammeln. Man habe die fraglichen Daten im Google-Netzwerk abgetrennt und unzugänglich gemacht. Sie sollen "so bald wie möglich gelöscht" werden. Google suche den Kontakt mit Datenschutzbehörden in betroffenen Ländern, um zu besprechen, wie diese Daten zu entsorgen seien.

In der Konsequenz habe Google beschlossen, die Sammlung von WiFi-Daten durch die Street-View-Flotte gänzlich einzustellen. Der Vorfall zeige, wie offen und frei zugänglich ungeschützte WLANs heute seien.

In diesem Zusammenhang kündigt Alan Eustace eine Neuerung für Googles Kerngeschäft an. Es soll demnächst eine verschlüsselte Google-Suche geben. Das bedeutet, wie schon bei Google Mail und anderen personalisierten Diensten, dass der gesamte Datenverkehr bei der Google-Suche über eine SSL-verschlüsselte Verbindung laufen soll. So wären die Daten auch bei Nutzung eines unverschlüsselten WLAN geschützt. (PC Welt/mje)

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