Gerüchten zufolge wird Microsoft seine Tablet-Modelle mit der Bezeichnung Surface ab 199 US-Dollar in den Handel bringen. Das berichten unabhängig voneinander das IT-Magazin Cnet und das Technik-Blog Engadget. Der Verkaufspreis dürfte deutlich unter den Herstellungskosten liegen und für massive Verärgerung bei den Partnern des Software-Konzerns sorgen.
Bisher hat Microsoft keine konkreten Preisangaben zu seinen Surface-Tablets gemacht. Auf der Präsentation hieß es nur, dass die Preise kurz vor dem Verkaufsstart bekannt gegeben würden und "auf der Höhe vergleichbarer ARM-Tablets oder Intel-PCs der Ultrabook-Klasse liegen werden". Nachdem Google jedoch das Nexus 7 vorgestellt hat, das bereits ab 199 US-Dollar verkauft wird, stellt sich die Frage, welche Tablets mit ARM-Technik für Microsoft vergleichbar sind.
Die Blogs wollen von Insidern erfahren haben, dass die Surface-Tablets schon ab 199 US-Dollar kosten werden, und spekulieren, dass Microsoft mit der aggressiven Preispolitik schnell Marktanteile im Tablet-Segment erobern will. Und dafür sogar in Kauf nimmt, die Geräte unter den Herstellungskosten abzugeben. Angeblich plant das Unternehmen wie schon bei seiner Spielekonsole Xbox, später durch den Verkauf von Zubehör und vermutlich auch die Gebühren bei App-Verkäufen im Windows Marketplace den Verlust zu kompensieren und in die Gewinnzone zurückzukehren.
Sollten die Gerüchte stimmen, ist verständlich, warum der Konzern nicht mit seinen Preisplänen herausrücken wollte. Denn die Partner von Microsoft wären davon nicht sehr begeistert. Schon die Vorstellung eigener Tablets sorgte in der Branche für Stirnrunzeln. Erst kürzlich warnte Acer-Chef J.T. Wang den Software-Entwickler, "es [das Surface-Tablet; Anm. d. Red.] wird einen gewaltigen negativen Eindruck in der Branche hinterlassen". Microsoft solle sich das bitte zweimal überlegen, fügte er in einem Gespräch mit der Financial Times hinzu.
Ein so niedrig angesetzter Verkaufspreis könnte die Microsoft-Partner endgültig auf die Palme bringen. Denn die Partner leben davon, ihre Hardware mit Gewinn zu verkaufen und müssen zusätzlich Lizenzen an Microsoft für das Betriebssystem entrichten. Bei 199 US-Dollar können sie keinesfalls mithalten.