Der neue Notebook-Formfaktor "Ultrabook" steckt noch in den Kinderschuhen. Christian Lamprechter, Country Manager für Deutschland und Österreich bei Intel, äußert sich zur Positionierung der Geräte und zu möglichen technischen Innovationen der Zukunft.
In diesen Tagen kamen in Deutschland die ersten Ultrabook-Modelle auf den Markt. Mit welchen Stückzahlen rechnet Intel Deutschland für die kommenden Jahre?
Christian Lamprechter: Bis Ende des Jahres 2012 sollen weltweit vier von zehn verkauften Consumer-Notebooks Ultrabooks sein. Ich denke, dass wir aufgrund der Technologieaffinität in Deutschland und Österreich und der sehr guten Zusammenarbeit mit unseren Channel-Partnern besonders gut positioniert sind, einen großen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels zu leisten.
Gehen Sie davon aus, dass Ultrabooks den Notebook- oder Tablet-Markt kannibalisieren?
Lamprechter: Der Käufer wird nach seinen Bedürfnissen und Präferenzen entscheiden. Mit dem Ultrabook erhält er eine zusätzliche Geräteklasse, die Vorteile des Notebooks und des Tablets vereint. Funktionen wie "Instant-On" stehen ihm dabei zur Verfügung, wodurch das Gerät in weniger als sieben Sekunden aus dem Hibernate erwacht und betriebsbereit ist. Funktionen wie "Always-On, Always-Connected" werden in der nächsten Ausbaustufe kommen, aber auch neue Hardwarefunktionen wie TouchScreen, GPS oder ein Accelerometer.
Mit Acer, Asus, Lenovo und Toshiba haben offiziell erst vier Hersteller Geräte in Arbeit oder fertiggestellt, die den Vorgaben von Intel entsprechen. Warum sind führende Hersteller wie Hewlett-Packard, Dell oder Samsung nicht von Anfang an dabei?
Lamprechter: Mit der Veröffentlichung der Spezifikationen der Ultrabook-Kategorie, die sich an den Bedürfnissen der Nutzer orientiert, kann jeder OEM ein Gerät entwickeln und vermarkten, das den Namen Ultrabook trägt. Wann und mit welchen Ausstattungsmerkmalen ein OEM ein Ultrabook auf den Markt bringt, obliegt ihm ganz allein. Wir freuen uns auf die Produkte von Acer, Asus, Lenovo und Toshiba, die auf der IFA vorgestellt wurden und großes Interesse und Akzeptanz erzeugt haben.
Die von Intel vorgeschriebenen Endkundenpreisvorgaben sind für die Hersteller nicht einfach zu realisieren. Ist geplant, die Preise für die zweite Generation der Intel-Core-Prozessoren zu reduzieren?
Lamprechter: Die Definition der Ultrabook-Spezifikationen haben wir gemeinsam mit den Industrieteilnehmern festegelegt, um auch die angestrebte Preisobergrenze von 1.000 Euro nicht zu überschreiten. Es zeigt sich, dass diese auch in den meisten Fällen erreicht wird. Daneben arbeiten wir sehr eng mit der Industrie und Zulieferern zusammen, um Herstellungskosten zu optimieren sowie mit unserem 300-Millionen-Dollar-Fund noch weitere Innovationen in technischer wie auch kommerzieller Hinsicht zu ermöglichen.
Ultrabooks sollen "ultramobile", robuste Devices sein. Um möglichst niedrige Endkundenpreise zu realisieren, setzt mancher Hersteller auch auf Hybridspeichertechnologien (SSD/HDD). Führen solche Spagate für ein Gerät, das gerade im mobilen Einsatz erhöhten Anforderungen ausgesetzt ist, die ursprünglichen Marketingaussagen nicht ad absurdum? Eine HD ist in diesem Fall das schwächste/anfälligste Teil.
Lamprechter: Sinnbildlich gesprochen sind Ultrabooks die Kinder des Ehepaars Notebook und Tablet. Unser Vice President Mooly Eden hat dies ebenfalls ausgeführt mit den Worten: "Ein Notebook, wenn man es braucht, und ein Tablet, wenn man es möchte". Hybride Massenspeichertechnik in diesem Zusammenhang zu verwenden, um dem Kunden kurze Antwort- und Systemstartzeiten sowie einen attraktiven Preis zu ermöglichen, halten wir für eine sehr probate Lösung. Sie schränkt weder die Mobilität des Gerätes ein, noch wirkt sie sich nachteilig auf Nutzung oder Design aus.