Der Aufsichtsrat von Hewlett-Packard ist verklagt worden. Das Gremium sei im Zuge des Skandals um den ehemaligen CEO Mark Hurd seinen Pflichten nicht nachgekommen, heißt es in einer beim Santa Clara County Superior Court in San Jose eingereichten Klage. Hurd war vor einer Woche mit sofortiger Wirkung zurückgetreten, nachdem eine externe Untersuchung laut HP ergeben hatte, dass der CEO gegen gegen den Verhaltenskodex von HP bei Geschäftsbeziehungen verstieß.
Ausgelöst worden war die Untersuchung durch Vorwürfe, Hurd habe die Unternehmensregeln gegen sexuelle Belästigung beim Umgang mit einer früheren Angestellten eines Subunternehmens verletzt. Die Untersuchung habe ergeben, dass dies nicht der Fall gewesen sei, jedoch soll Hurd unter anderem falsche Spesenabrechnungen eingereicht haben.
In der im Namen des HP-Aktionärs Brockton Contributory Retirement System von der Anwaltskanzlei Scott & Scott eingereichten Klage wird dem HP-Aufsichtsrat unter anderem vorgeworfen, es habe die Aktionäre nicht über die laufende Untersuchung wegen sexueller Belästigung gegen Hurd informiert. Bei der Klage handelt es sich um eine sogenannte Derivativklage ("derivative lawsuit").
Eine Derivativklage zielt üblicherweise darauf ab, dass gewährte Strafzahlungen bzw Schadenersatz an das Unternehmen und nicht an die einzelnen Aktionäre gezahlt wird. Neben dem HP-Board werden in der Klage auch Hurd and HP-CFO Cathie Lesjak genannt. Lesjak fungiert derzeit als Interims-CEO bis die Suche nach einem Nachfolger für Hurd abgeschlossen ist.
Ein HP-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Weder der Sprecher von Hurd noch ein Anwalt von der klagenden Kanzlei Scott + Scott war für eine Stellungnahme zu erreichen. (Dow Jones/rw)