Händlerärger

Fremdtinte im Drucker – Garantie verweigert

04.08.2010
Minderwertiges Verbrauchsmaterial kann unter Umständen zum Defekt eines Druckers führen. Gerade bei Tintenstrahldruckern sind viele Patronen aus dubiosen Quellen im Umlauf.
Von LPR wegen "Fremdtintenschaden" zurückgeschickt: Brother DCP-145C.
Von LPR wegen "Fremdtintenschaden" zurückgeschickt: Brother DCP-145C.

Minderwertiges Verbrauchsmaterial kann unter Umständen zum Defekt eines Druckers führen. Gerade bei Tintenstrahldruckern sind viele Patronen aus dubiosen Quellen im Umlauf. Problematisch wird es, wenn ein Defekt während der Garantiezeit auftritt. Die Hersteller verweigern gerne die Garantie mit dem Hinweis auf Fremdtintenschaden.

So ging es auch Uwe Scheide von KCC Computer Service. Er hatte einem Kunden das Tintenstrahlmultifunktionsgerät Brother DCP-145C verkauft. Der Kunde verzichtete allerdings auf die Originalpatronen, sondern verwendete kompatibles Verbrauchsmaterial. Nach rund zehn Monaten reklamierte der Kunde den Drucker, da Fotopapier nicht richtig eingezogen wurde und daher Fotos nicht befriedigend ausgedruckt wurden. Der Händler reichte das Gerät nach Rücksprache mit der Brother-Service-Hotline bei LPR zur Reparatur ein. Das Gerät kam allerdings unrepariert zurück mit dem Vermerk "Fremdtintenschaden". "Mir erschließt sich nicht so richtig der Zusammenhang zwischen defekten Papiereinzug und Fremdtinten", wunderte sich Scheide und rief beim Brother-Dienstleister LPR an. Dort wurde ihm von einem Service-Mitarbeiter mitgeteilt, dass "seitens Brother die Anweisung besteht den Drucker nicht zu reparieren, falls Fremdtinte verwendet wurde, egal um welchen Mangel es sich handelt".

Diese Aussage ist problematisch, da der Schaden tatsächlich durch den Einsatz von Fremdtinte zustande gekommen sein muss, um den Garantieanspruch zu verlieren. Bei Brother bestreitet man vehement, dass es diese Richtlinie gegeben hat: "Es gab nie und es gibt keine Anweisung seitens Brother, bei Fremdtinten Garantien zu verweigern, egal welcher Defekt vorliegt", stellt Guido Eulenpesch, Leiter Service und Logistik bei Brother, klar. Der Service-Mitarbeiter prüfe in einem ersten Schritt, ob die vom Kunden mitgeschickte Fehlerbeschreibung mit einem von fünf eindeutig definierten Fehlerbildern übereinstimme, die in direktem und ausschließlichem Zusammenhang mit der Tinte steht.

"In jedem Fall ist es keinem Service-Mitarbeiter möglich, egal ob bei Brother oder einem externen Servicepartner, ohne weitere Begründung die Garantie wegen Verwendung von Fremdtinte zu verweigern", bekräftigt Eulenpesch. Eine entsprechende Anfrage von ChannelPartner an LPR, ob von Brother eine entsprechende Anweisung erteilt worden ist, wurde bis jetzt noch nicht beantwortet.

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