Eine Gruppe von Microsoft-Konkurrenten steht kurz davor, einige ehemalige Patentrechte des US-Softwarekonzerns zu erwerben. Der Kauf könnte mögliche Klagen gegen Nutzer des Computerbetriebssystems Linux abwenden und die Verbreitung von Linux steigern.
Die kostenlose Linux-Software konkurriert mit dem Windows-Betriebssystem der Microsoft Corp und ist zuletzt auch bei Unternehmen immer beliebter geworden. Der Softwareriese hatte in den vergangenen Jahren mehrfach darauf hingewiesen, dass Linux-Nutzer möglicherweise seine Patentrechte verletzen.
Die Käufergruppe "Open Invention Network" (OIN), zu der neben anderen auch IBM, Red Hat und Sony gehören, steht nach eigenen Angaben kurz davor, die 22 Patente zu kaufen. Dadurch würden die Nutzer von Linux vor teueren Patentschutzklagen geschützt, hieß es von Käuferseite.
Microsoft hatte die Patentrechte in diesem Jahr bereits an den Allied Security Trust (AST) verkauft. AST kauft Patente auf, um ihre Mitglieder vor möglichen Patentschutzklagen zu schützen, und vergibt dann Lizenzen an ihre Mitglieder. Zu den AST-Mitgliedern gehören unter anderem Verizon, Cisco und HP. Nach der Lizenzvergabe werden die Patente auf dem offenen Markt weiter verkauft.
Die nun in Erscheinung getretene Käufergruppe OIN befürchtet offenbar, dass die betroffenen Patente an so genannte "Patentjäger" verkauft werden könnten. Diese erwerben die Patente in der Regel mit dem Ziel, das Patent als solches zu verwerten, ohne einen eigenen technischen Beitrag zu leisten. Sie nutzen dabei das Patentrecht, um durch Lizenzgebühren oder Patentschutzklagen Geld zu verdienen.
Um eine solche Entwicklung zu verhindern, will OIN nun die Patente von AST erwerben. Eine Einigung könnte noch diese Woche verkündet werden. Ob die betroffenen 22 Patente aber tatsächlich für Linux relevant sind, ist bislang noch nicht gerichtlich geprüft worden. (Dow Jones/rw)