FRANKFURT (Dow Jones)--Die Siemens AG steht nach der Einigung mit den US-Behörden wegen mutmaßlicher Korruptionsfälle offenbar auch in Deutschland kurz vor einer Verständigung mit den Ermittlern. Dies berichtet das "Wall Street Journal" (WSJ) auf seiner Webseite und beruft sich dabei auf mehrere Personen mit entsprechenden Informationen.
Das Bundesgericht in Washington hatte in der Nacht zum Samstag mitgeteilt, der in München ansässige Industriekonzern habe sich in den USA auf eine Strafzahlung von 800 Mio USD geeinigt. Die abschließende gerichtliche Entscheidung wurde für diesen Montag angesetzt. An diesem Tag tagt Unternehmenskreisen zufolge wegen dieser Angelegenheit auch der Siemens-Aufsichtsrat in einer Sondersitzung .
Die Einigung auch mit den deutschen Ermittlern könne ebenfalls Montag mitgeteilt werden, schreibt das WSJ.
Gegen Siemens wird in zahlreichen Ländern wegen Vorwürfen der Korruption ermittelt. Die Münchener Staatsanwaltschaft hatte wegen des Schmiergeldskandals auch Strafermittlungen gegen Siemens als Unternehmen aufgenommen. Das Landgericht München hatte dabei bereits eine Geldbuße von 201 Mio EUR gegen den Konzern wegen schwarzer Kassen in der früheren Kommunikationssparte Com erhoben. Allerdings laufen weitere Ermittlungen wegen Schmiergeldzahlungen in anderen Konzernbereichen. Der Leitende Oberstaatsanwalt Anton Winkler wollte sich gegenüber dem "Handelsblatt" zum Zeitplan der Ermittlungen nicht äußern. Er sagte lediglich: "Die Gespräche laufen noch."
Siemens hatte für die Verfahren in Deutschland und in den USA Rückstellungen von insgesamt 1 Mrd EUR gebildet.
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