Zuerst haben wir Personal outgesourct, dann ein paar Daten, ganze Programme, Server, Abteilungen, noch mehr Daten, die Kommunikation, noch mehr Personal und selbst die Steuerung ganzer Industriebetriebe. All das, um zu sparen. Wir knausern an erfahrenem Personal und tauschen deren analoge Intelligenz gegen eine KI auf Kleintierniveau.
Mit den magischen Worten "Digitalisierung" und "Cloud" - ohne deren Segnungen die Wirtschaft nach Ansicht selbsternannter Experten bereits längst und mehrfach zusammengebrochen wäre - wird alles rechtfertigt, was dem Wachstum der IT-Giganten und -Herrschern dient und ihnen noch mehr Gewinne beschert. Wer diesen Profit zahlt, scheint bei der immer abhängiger werdenden Kundschaft ohne Belang zu sein.
Beinahe täglich wird dank intensiver Lobbyarbeit der Cloud-Akteure über alle Medienkanäle suggeriert, dass man nicht den Anschluss an digitale Wirtschaftsmächte wie Litauen oder Estland verlieren dürfe. Nun heißt es, müsse man die IT-Sicherheit ebenfalls auslagern, aus Mangel an Fachpersonal. Doch ehrlicherweise müsste es heißen, um die Bedenken der noch vorhandenen Fachkräfte auszuschalten. Denn ohne Admins und Sicherheitsspezialisten im Betrieb haben penetrierende Cloud-Verkäufer freie Bahn bei den pathologisch sparwütigen Unternehmenslenkern.
"Digitalisierung bedeutet nicht, dass man sich den Bock zum Gärtner machen muss."
Man ersetzt also eigenes vertrauenswürdiges Personal, durch Dienstleistungen eines Konzerns, von dem die meisten überhaupt nicht wissen, wem er gehört oder welche Unternehmensziele er verfolgt, nur weil er billiger sein soll? Während die Datenindustrie von Skandal zu Skandal, von Leck zu Leck eiert, verzichten wir auf die Sicherheit den Stecker ziehen zu können? Wie sicher sind Managed Security Services (MSS), also die Sicherheit aus der Cloud, in Zeiten globaler Handelskriege und geopolitischer Interessenskonflikte wirklich? Hierbei gilt es aufzupassen!
Lesetipp: IT-Sicherheit outsourcen? Wirklich?
Mein Fazit: Sicherheit in der IT ist kein Fakt, sondern ein Geschäft. Dass sie sich "totgespart" haben, erkennen viele Unternehmen wahrscheinlich erst, wenn auch ihre Kunden outgesourct wurden.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz. Alle Kommentare des CP-"Querschlägers" finden Sie im "Querschläger"-Archiv. (rw)