FRANKFURT (Dow Jones)--Der DAX hat am Freitag gut behauptet geschlossen und damit nach den starken Gewinnen des Vortages eine Auszeit genommen. Das deutsche Börsenbarometer gewann 0,1% oder 3 Punkte auf 4.385. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 155,4 (Vortag: 188,0) Mio Aktien im Wert von rund 3,85 (Vortag: 4,66) Mrd EUR.
Damit blieben größere Gewinnmitnahmen aus. Händler begründeten dies damit, dass Anleger sich zunehmend für eine Fortsetzung der Erholung positionierten. "Viele sind stark unterinvestiert, das Motto ist buy on dips, aber die dips verkümmern", so ein Marktteilnehmer. Nach dem G20-Gipfel hofften Anleger auf eine Konjunkturbelebung.
Die US-Konjunkturdaten blieben ohne durchschlagende Wirkung, da ihnen das ganz große Überraschungsmoment fehlte. Die Zahlen des Arbeitsmarktberichts entsprachen weitgehend den Markterwartungen, dokumentierten aber die anhaltend schlechte Verfassung des Arbeitsmarktes.
"Die Daten bestätigten die angespannte Situation. Trotzdem werden sie den zuletzt etwas besseren Ausblick für die Konjunktur nicht umkehren, sondern allenfalls dämpfen, denn Arbeitsmarktdaten reagieren auf Veränderungen der Konjunktur mit einer Verzögerung", meinte ein Volkswirt.
Der US-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor trübte sich im März entgegen den Erwartungen ein. In den vergangenen Monaten pendelte der Stimmungsindikator für den US-Dienstleistungssektor damit auf niedrigem Niveau seitwärts. "Insgesamt hat sich die Kontraktion dieses Wirtschaftsbereichs demnach per saldo zwar nicht mehr verschärft, aber auch noch nicht gemildert", meinte ein Volkswirtin.
Gute Vorgaben aus Japan und eine Hochstufung des europäischen Automobilsektors durch Credit Suisse auf "Overweight" trieben auch die hiesigen Werte. BMW legten um 3,8% auf 27,12 EUR zu, Daimler sogar um 5,9% auf 23,60 EUR. VW gaben dagegen um 2,7% nach auf 236,40 EUR, was mit anhaltenden Umschichtungen in die Vorzugsaktie begründet wurde. Zu den kursierenden neuen Plänen für eine halbierte Abwrackprämie im zweiten Halbjahr hieß es, die eingeleitete Erholung bei den Zulassungszahlen könne davon stabilisiert werden. Gesucht waren zudem die zyklischen Stahlwerte, ThyssenKrupp zogen um 2,8% und Salzgitter um 2,4% an.
Mit guten Branchenvorlagen begründeten Händler den Anstieg von BASF, die um 4,6% auf 25,96 EUR vorrückten. Bei den Finanzwerten kam es nach den vorherigen Kurssprüngen dagegen teilweise zu Gewinnmitnahmen. Während Commerzbank um 5% zulegten, büßten Deutsche Bank 1,8% ein. Münchener Rück verloren 0,6% auf 98,78 EUR. Dennoch werteten Händler Berichte positiv, wonach der Rückversicherer weitere Randbereiche von American International Group (AIG) kauft. "Die Bayern demonstrieren damit einfach Stärke", sagte ein Händler.
Deutlich nach unten ging es mit den Pharmawerten. Sie litten nach Händlermeinung unter Bedenken, dass US-Behörden die Zulassung eines Diabetesmedikaments von Novo Nordisk verzögern könnten. Fresenius fielen um 5,8% auf 33,81 EUR und Merck KGaA um 2,9% auf 66,65 EUR. Ebenfalls gemieden wurden die Papiere aus dem Versorgungssektor als eher defensive Titel.
Auch im MDAX legten zahlreich zyklische Werte massiv zu, so Continental um 13% auf 16,05 EUR. Die Aktie des Zulieferers Leoni war mit 23,3% auf 9,00 EUR ebenfalls sehr fest. Lanxess profitieren auch von der guten Nachfrage nach einer neuen Unternehmensanleihe und stiegen um 4,9% auf 14,59 EUR. ProSiebenSat.1 sprangen wegen eines Aktienrückkaufprogramm um 32,1% auf 1,73 EUR. Das Unternehmen kauft 4,5% der Vorzüge zurück. "Normalerweise wäre das ein Non-Event", so ein Händler. "Die Liquidität in ProSieben ist aber so dünn, dass der Kurs steigen sollte", ergänzt er. Auch die angeschlagenen Arcandor waren gesucht.
Symrise stiegen im Gefolge der Aktie des Konkurrenten Givaudan um 6,4% auf 9,95 EUR. Das Unternehmen bestätigte den Ausblick. Die Margenziele werden allerdings von Analysten als ambitioniert bezeichnet.
Im TecDAX litten die Solarwerte unter Gewinnmitnahmen. Ein Marktteilnehmer verwies auch auf die Nachrichten von Renewable Energy. Das Unternehmen will die Produktion im zweiten Quartal um 50% drosseln. Auch im dritten und vierten Quartal wird keine Veränderung der schwierigen Marktbedingungen erwartet. Vor allem Q-Cells, die an dem norwegischen Hersteller beteiligt sind, kamen mit 5,9% auf 15,39 EUR unter Druck.
Software AG sanken um 6,2% auf 52,37 EUR. Sal. Oppenheim rät nach einem Kursplus von 50% seit Ende Januar im Gefolge guter Viertquartalszahlen nunmehr zu Gewinnmitnahmen.
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